Architekten aus der Hauptstadt setzen sich mit ihrem Entwurf gegen neun Mitbewerber durch

Lüneburg. Mit der weißen Fassade und den riesigen Glasflächen erinnert der Neubau für das Neue Museum im Entwurf des Londoner Architektenbüros Zahia Hadid an einen ICE, der sich an das denkmalgeschützte Museum für das Fürstentum anschließt und es gleichsam mit Hochgeschwindigkeit in die Moderne zu reißen scheint.

Schlichter und nüchterner präsentiert sich dagegen der Entwurf des Berliner Büros Springer, der als Gewinner aus der Abstimmung in der Auswahlkommission hervorging. Ab 2013 soll an der Ilmenau ein neues Museumsquartier seine Pforten für Besucher öffnen, in dem sowohl die Bestände des Naturmuseums, als auch die des Museums für das Fürstentum untergebracht werden sollen. Insgesamt rund 9,5 Millionen Euro sind für den Neubau eingeplant.

"Wir haben uns bewusst gegen einen Architektenwettbewerb entschieden und ein Vergabeverfahren gewählt", sagt Stadtbaurätin Heike Gundermann gestern bei der Präsentation des Siegerentwurfes. Gesucht wurde in der europaweiten Ausschreibung, zu der 67 Vorschläge eingingen, kein fertiger Entwurf, betonte Gundermann, "sondern ein Architekt, der gemeinsam mit den späteren Nutzern, also mit den Museen und einem Ausstellungsplaner ein Konzept erarbeiten wird."

Die von Oberbürgermeister Ulrich Mädge berufene Auswahlkommission, die sowohl aus Vertretern des Bau- und des Kulturausschusses bestand, war zudem mit Vertretern der Museen und Architekten besetzt. In einem Bewertungsverfahren ermittelten die Mitglieder anhand von bestimmten Kriterien und einem Punktesystem den Sieger. Den Kommissionsmitgliedern kam es besonders auf die architektonische Qualität sowie die wirtschaftliche und funktionale Nutzbarkeit der Vorschläge an. Das Berliner Architektenbüro Springer überzeugte unter anderem mit einer schlichten Backsteinfassade für die drei kubischen Gebäudeteile, die entlang der Willy-Brand-Straße entstehen und 2800 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche auf verschiedenen Ebenen bieten sollen. Im Eingangsbereich soll Platz für einen Museumsshop, Gastronomie und Wechselausstellungen sein. Das Museum für das Fürstentum soll in den Bau integriert werden, so dass ein Rundgang durch das gesamte Areal möglich ist.

Nun ist die Politik gefragt, damit der ehrgeizige Zeitplan für den Bau eingehalten werden kann. Noch in dieser Woche soll der Entwurf den Mitgliedern des Kultur- und des Bauausschusses detailliert erläutert werden, sagte der Vorsitzende des Bauausschusses, Heiko Dörbaum (SPD). Anschließend wird den übrigen acht Bewerbern die Entscheidung der Auswahlkommission mitgeteilt. Sollten diese dagegen keinen Einspruch einlegen, kann der Bauauftrag erteilt werden. Bis dahin soll in einem ähnlichen Verfahren ein Ausstellungsplaner für das Projekt gewonnen werden. Gemeinsam sollen Architekt, Ausstellungsplaner und Vertreter der Museen das Gebäude planen.