Christi Himmelfahrt ist es wieder soweit. Die Herren steigen auf die Räder, klettern in Kutschen oder ziehen mit Proviant gefüllte Bollerwagen ihres Weges.

Jung und Alt gönnen sich die Auszeit an dem christlichen Feiertag. Bisweilen gefolgt von Trupps weiblicher Anhänger, die während der Wanderungen eher Distanz wahren.

Obwohl es die Saufgelage nur noch vereinzelt geben soll, prägt den "Vatertag" das berühmte Geschmäckle, das Zuviel an Alkohol, der für Jugendliche zu frühe Genuss berauschender Getränke. Der Konsum größerer Mengen Alkohol beieinträchtig Denkprozesse, Sprache und Wahrnehmung. Manch einer reagiert unter Einfluss von Alkohol depressiv, anderer aggressiv.

Ungehemmte Aggression lässt sich keineswegs mehr allein bei den Schlägertrupps der extremistischen Szenen von Rechts oder Links finden. Vielmehr präsentiert sich, wo viele Menschen zusammen kommen und Alkohol als Katalysator wirkt, ein neues Phänomen. Zuvor harmlos wirkende Schüler und brave Angestellte zeigen sich von einer unbekannten Seite und mutieren unter Promille-Einfluss zu Steinewerfern und Gewalttätern von großer Gefährlichkeit.

Das ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nach Rezepten und Antworten ruft. Bemühungen, wie sie die Polizei und die Gemeindeverwaltung in Scharnebeck zeigen, sind aller Ehren wert und ein Schritt in die richtige Richtung. Das Problem lässt sich damit allerdings nicht lösen. Solange junge Menschen ohne Schwierigkeiten an Alkohol gelangen, wird sich wenig daran ändern.