Wentorf. In zwei Jahren gibt es in der Kirche Wentorf eine neue Orgel – teils mit alten Pfeifen. Aber nicht nur das Instrument wird erneuert.

Seit 2008 beschäftigt sich ein Orgelausschuss in der Wentorfer Kirchengemeinde mit den Planungen für eine neue Orgel. In den 1980er-Jahren war das alte Kircheninstrument in der Martin-Luther-Kirche am Reinbeker Weg aufgebaut worden. Eigentlich funktionierte eine Orgel mindestens 100 Jahre, doch diese sei von Anfang an eine Fehlkonstruktion gewesen, sagte Organistin Karen Hardt.

Jetzt nimmt die Geschichte einer neuen Orgel für die Kirche an Fahrt auf. Das alte Instrument wurde bereits abgebaut. Zweieinhalb Tage brauchte der Orgelbauer aus Wilhelmshaven, um die komplette Orgel auseinander zu nehmen. Jede der 1352 Pfeifen wurde sorgsam in Decken und Kisten verpackt – mit gutem Grund. Denn 1296 von ihnen werden auch wieder in der neuen Orgel erklingen.

Orgelpfeifen der Martin-Luther-Kirche Wentorf müssen neu intonisiert werden

„Sie müssen alle neu intonisiert werden, damit sie einen guten Klang bekommen“, erklärt Heiko Lorenz. Die neue Orgel wird in seiner Orgelbauwerkstatt gebaut und dann nach Wentorf transportiert. „Eine Orgel zu bauen ist sehr aufwendig“, erklärt Lorenz. Mit einer Orgel sei es wie mit einem Chor, ein guter Klang entstünde durch ein perfektes Zusammenspiel jedes Einzelnen.

Lorenz ist gelernter Orgelbaumeister. 2004 hat er seine Orgelbauwerkstatt gegründet und sich seitdem einen Namen gemacht. Der Arp-Schnitger-Orgel in Dedesdorf und der in Ganderkesee hat er wieder zum perfekten Klang verholfen. Sogar in Norwegen baute Lorenz neue Instrumente. Zusammen mit dem Hamburger Architekten Matthias Schmidt konzipierte er die neue Orgel. Der gesamte Orgelbau wird vom Kirchenkreis Lübeck Lauenburg begleitet. „Allein könnten wir das als Gemeinde nicht bewerkstelligen“, so Ulrike Lenz, Pastorin in Wentorf.

Die neue Orgel soll ein neues Erscheinungsbild bekommen.
Die neue Orgel soll ein neues Erscheinungsbild bekommen. © BGZ | Wentorf Kirche

Dachdurchbruch ist nötig – neues Instrument wird größer

Die neue Orgel wird wie ihre Vorgängerin 20 Register haben und wieder in der Mitte der Kirche aufgebaut werden. Doch bis das so weit ist, vergehen noch rund zwei Jahre. „Weihnachten 24/25 wird hier eine große Baustelle sein“, so Lenz, doch das Gemeindeleben soll weitergehen. Sogar ein Durchbruch zum Dach muss entstehen, da die neue Orgel größer wird. Am 1. März 2025 soll sie stehen. Bis dahin wird ein bedrucktes Stofftuch mit der Illustration der neuen Orgel an den leeren Platz gehängt. Zudem soll die Gemeinde mit Fotos und Zeichnungen, die in der Kirche präsentiert werden, über den Baufortschritt informiert werden.

„Ich bin so glücklich, dass es endlich losgeht“, so Ulrike Lenz, die selbst maßgeblich dazu beigetragen hat, dass es nun die neue Orgel geben soll. Rund 600.000 Euro sollten in die Hand genommen werden. Dazu gehört auch in Teilen eine Umgestaltung des Kirchenraumes. Doch bis zur Auftragserteilung ging einige Zeit ins Land, die benötigt wurde, durch Spenden, Fundraising und Förderungen das Geld zusammenzutragen.

Trotz vieler Förderungen braucht die Gemeinde noch Spendengelder

Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, die Nordkirche, die Gemeinde Wentorf sowie das Landesprogramm Ländlicher Raum des Landes Schleswig-Holstein fördern dieses Projekt, was wiederum durch die Europäische Union beziehungsweise den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert wird. Die AktivRegion Sieker Land Sachsenwald hat diese Förderung unterstützt.

Doch nun stehen weitere 100.000 Euro auf der Sollseite. Darum freut sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wentorf über weitere Spenden: Spendenkonto Orgel der Kirchengemeinde Wentorf bei der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg, IBAN: DE89 2305 2750 0000 4405 31, BIC: NOLADE21RZB gezahlt werden.