Wentorf. Einladung: Wie eine Familie aus Wentorf mit der neuen Heiztechnik in ihrer Altbauvilla durch den Winter gekommen ist und was sie jetzt plant.

  • Im vergangenen Sommer hat sich eine Wentorfer Familie eine Wärmepumpe in ihre historische Altbauvilla einbauen lassen
  • Um von ihren Eindrücken und Erfahrungen mit der neuen Heiztechnik zu berichten, laden sie jetzt Interessierte auf eine Gartenparty ein.

Hausbesitzer erleben gerade unruhige Zeiten. Sie stehen unter dem Druck, in absehbarer Zeit Ersatz für ihre Gas- oder Ölheizung zu schaffen. Hierin ist die Wentorfer Familie Dreyer und Binnewies viele Schritte weiter. Statt lange auf Installateure zu warten, hat Torsten Dreyer im vergangenen Spätsommer einfach selbst Hand angelegt und eine Luftwärmepumpe für seine historische Villa Am Petersilienberg installiert und im September erfolgreich in Betrieb genommen. Seitdem arbeitet die Pumpe sehr zuverlässig und „hat uns gut durch den Winter gebracht“, freut sich der 58-Jährige. Und nicht nur das: Die dreiköpfige Familie hat in den Wintermonaten auch noch jede Menge Geld eingespart – und ihre CO2-Bilanz deutlich verbessert.

„Um 20 Prozent sind unsere Kosten gesunken, rund 75 Prozent haben wir weniger an Energie im Vergleich zum Winter davor verbraucht“, hat der technikaffine Softwareentwickler errechnet. Gerade der letzte Wert begeistert den Fraktionsvorsitzenden der Grünen.

Energiebilanz der Altbauvilla besser als von manchem Neubau

Pottenwarm war es in den drei Meter hohen Räumen zwar nicht: „Maximal 21 Grad. Einige Räume haben wir fast gar nicht beheizt“, sagt Dreyer. Dafür läuft die Wärmepumpe auch jetzt. Im vergangenen Jahr hatte Dreyer Anfang April den Gashahn zu- und die Heizung ausgedreht. „Da war es morgens schon sehr frisch“, sagt seine Frau Alexa Binnewies.

Wärmepumpe: Was für Alternativen gibt es für Hausbesitzer?

Den Energieverbrauch im Haus überwacht Dreyer mittels eines kleinen Computers minutengenau. Das Programm dafür hat er selbst geschrieben. Danach ist die Energiebilanz der 110 Jahre alten Villa mit rund 250 Quadratmeter Wohnfläche aktuell besser als von manchem Neubau. „Mit weniger als 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter liegen wir noch unter den Werten eines Niedrigenergiehauses“, freut sich der Familienvater.

Die funktionstüchtige Gasheizung steht weiterhin im Keller

Dass das bei so einem alten Haus überhaupt möglich ist, hatten viele Installateure bezweifelt und von einer Luftwärmepumpe abgeraten – auch weil die an kalten Tagen in so einem großen Haus zum Stromfresser würde. Dann nämlich erzeugt die Luftwärmepumpe via Heizstab Wärme. Sie arbeitet dann wie ein Durchlauferhitzer und frisst jede Menge Energie. „Diese Sorge treibt viele Hausbesitzer um“, weiß Dreyer aus zahlreichen Gesprächen. Er ist seit dem ersten Bericht über seine selbst installierte Luftwärmepumpe in unserer Zeitung ein gefragter Mann – nicht nur aus Wentorf, auch aus Süddeutschland und Frankreich erreichen ihn Anfragen.

„Die Sorge um galoppierende Energiekosten ist nicht unberechtigt“, sagt Dreyer. Auch deshalb entschied er sich für eine Hybridlösung: Die 22 Jahre alte und noch funktionstüchtige Brennwertgasheizung steht weiter im Keller. Sie wird dann zugeschaltet, wenn das Thermometer lange unter Null bleibt – und dann auch nur für die Warmwasseraufbereitung. „Von solchen Tagen gab es in diesem Winter aber nicht viele“, sagt er. Kein Wunder also, dass der Gasverbrauch der Familie in diesem Winter rapide auf etwa 100 kW/h gesunken ist. Sie rechnet mit einer dicken Rückzahlung vom E-Werk Sachsenwald.

Torsten Dreyer hat eine minutengenaue Übersicht über den Energieverbrauch seines Hauses. „Das ist der beste Weg überhaupt, um Energie zu sparen“, ist der Wentorfer überzeugt. Das Programm dafür hat er selbst entwickelt..
Torsten Dreyer hat eine minutengenaue Übersicht über den Energieverbrauch seines Hauses. „Das ist der beste Weg überhaupt, um Energie zu sparen“, ist der Wentorfer überzeugt. Das Programm dafür hat er selbst entwickelt.. © Undine Gerullis

Auch vor der Stromrechnung müssen sie sich dank Photovoltaik-Modulen auf dem Dach nicht fürchten: „Die sonnenarmen Tage sind vorbei. Ab April produzieren wir 60 Prozent unseres Verbrauchs selbst. In den Sommermonaten speisen wir Strom ein und verdienen damit noch etwas Geld“, sagt Dreyer.

PV-Module und eine Hybridlösung würde er auch anderen Hausbesitzern empfehlen, solange die Gasheizung noch funktioniert. Von einer Selbstinstallation hingegen würde er abraten. „Das braucht schon viel handwerkliches Geschick und noch mehr technisches Verständnis“, sagt der gelernte Fernmeldehandwerker.

Technologie wird sich rasant weiterentwickeln

So werden die meisten nicht drumherum kommen, auf einen Heizungsbauer warten zu müssen. „Das lohnt sich dann aber auch“, sagt Dreyer. Nicht nur er – auch der Verband der Energieberater – ist davon überzeugt, dass sich die Technologie nun rasant weiter entwickelt, sich die Nachfrage entspannt und die Luftwärmepumpen in den kommenden zwei Jahren effizienter und günstiger werden. Die Zeit, bis ein Installateur ins Haus kommt, sollten Hausbesitzer nutzen, um ihre vier Wände energetisch zu sanieren: Fenster austauschen, Dach sanieren, Fassade dämmen. „Erst dann kann eine Luftwärmepumpe auch effizient arbeiten“, rät Dreyer.

Das Ehepaar, das schon seit jeher grün denkt, lebt und sich für die Grünen engagiert, hat bereits vor vielen Jahren damit begonnen. „Als wir das Haus im Jahr 2000 gekauft haben, war es eine energetische Vollkatastrophe“, erinnert sich Grafikdesignerin Alexa Binnewies. Das Dach war undicht, im Keller gab es eine alte Ölheizung und in den Räumen mehrere Öfen.

Einladung zur Wärmepumpenparty Am Petersilienberg 8

„Zuerst haben wir uns um die Energiebilanz und dann erst um die Schönheit gekümmert“, sagt Binnewies, die seit Jahren auf einen neuen Balkon vor dem Esszimmer wartet. Eine der ersten Investitionen – noch vor der Dachsanierung – war die in eine Solarthermieanlage. Nur die jüngste Investition in das kleine Windrad zur Stromerzeugung habe sich nicht gelohnt, gibt Dreyer unumwunden zu. Das Rad auf dem Dach wird er wieder abbauen. Der Wind sei hier einfach zu böig und zu ungleichmäßig.

Davon und von ihren Erfahrungen mit der neuen Heiztechnik wollen sie am Freitag, 28. April, bei einer Wärmepumpenparty in ihrem Garten, Am Petersilienberg 8, berichten. Ab 18 Uhr sind alle Interessenten eingeladen, sich das Modell Vissmann anzuschauen und Fragen zu stellen.