Gemeinschaftsschulen: Gemeinsame Oberstufe für Wentorf und Reinbek

Das Thema Schulentwicklung im Mittelzentrum treibt Städte und Gemeinden um. Während die Politiker der Stadt Glinde, deren Verwaltung bisher die Schülerzahlen selbst prognostiziert hat, zum ersten Mal mit dem Zahlenwerk des Gutachters Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe "Bildung und Region" arbeiten, wissen die Wentorfer Politiker bereits, dass sie sich auf seine Prognosen verlassen können. In beiden Kommunen liegen die Probleme der Schulentwicklung bei der Regionalschule oder auch der Gemeinschaftsschule.

Die Novelle des Schleswig-Holsteiner Schulgesetzes, die aktuell in den Anhörungen ist und zum Schuljahr 2014/15 in Kraft treten soll, verwandelt nicht nur die Regionalschulen in Gemeinschaftsschulen. Sie ermöglicht unter anderem auch weiterreichende Kooperationen zwischen Gemeinschaftsschulen und zwischen verschiedenen Schulformen.

Auf diesen Zug will Wentorf jetzt aufspringen. Denn am morgigen Donnerstag tagt die Schulkonferenz der Regionalschule. Einziges Thema der Tagesordnung: eine Oberstufe für die künftige Gemeinschaftsschule Wentorf mit derzeit etwa 460 Schülern. Daran arbeitet Reinbeks Gemeinschaftsschule schon seit drei Jahren. Krämer-Mandeau hatte allerdings gewarnt, für die Schullandschaft der Region wäre nur eine weitere Oberstufe einer Gemeinschaftsschule verträglich.

Deshalb hat Wentorfs Bürgerausschuss am Montagabend ein deutliches Zeichen gesetzt: Einstimmig fasste das Gremium einen Grundsatzbeschluss für eine künftige Zusammenarbeit der beiden Gemeinschaftsschulen Wentorf und Reinbek.

"Das ist als freundschaftliches Signal gemeint", sagt Wentorfs Bürgermeister Matthias Heidelberg. "Wie die Zusammenarbeit genau aussehen soll, ob eine gemeinsame Oberstufe auf Basis einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung oder ein gemeinsamer Schulverband, das müssen erst die Gespräche der Schulen und Politiker ergeben."

Die Wentorfer haben jedenfalls ihre Hausaufgaben erledigt, wie Elternbeirat Jörg Wischermann während der Sitzung bestätigte. "Wentorf ist ein guter Schulträger. In Reinbek wäre noch viel aufzuarbeiten, was Wentorf bereits bietet", lobte er. Die Gemeinde hat in den vergangenen fünf Jahren 3,8 Millionen Euro in den Fachklassentrakt, in die Sanierung des Daches, der Fassaden, der Sporthalle, der Zimmerdecken sowie in den Umbau des Verwaltungstraktes und den Einbau eines behindertengerechten Aufzugs investiert. In Reinbek stehen hingegen noch der Um- und Neubau des naturwissenschaftlichen Traktes sowie der Einbau eines Aufzugs an. Wentorf kann außerdem in zwei Jahren, wenn die mobilen Klassenräume für das Gymnasium am Fritz-Specht-Weg frei werden, auch noch Flächenreserven anbieten.

Nächster Termin für den Schulentwicklungsplan ist Donnerstag, 5. Dezember. Dann wird sich eine Lenkungsgruppe mit Schulleitern, Schulräten und Experten aus den südstormarner Verwaltungen treffen, um das weitere Vorgehen zu diskutieren.

Glindes Politikern geht das alles noch zu schnell. Bürgermeister Rainhard Zug sagte auf der Sitzung des Kulturausschusses in Glinde am Montag: "Ich möchte mich nicht von den Reinbekern unter Druck setzen lassen, die bis zum 4. Februar eine Stellungnahme von uns für ihre neue Oberstufe haben wollen."