Hauptstraße: Sabine Schramm hat einen Ort der Spiritualität geschaffen, der für Aufsehen sorgt

Früher war es ein richtiger Bauernhof mit Getreidefeldern, Rindern und Schweinen. 1972 kamen die Bierkutschenpferde der Holstenbrauerei dazu. Seither standen sie in dem hohen roten Haus mit dem spitzen Giebel in der Wentorfer Hauptstraße Nr. 15, scharrten mit den Hufen und warteten auf die nächste Landpartie. 1981 wurde der Pferdestall zur Post umfunktioniert. Und jetzt hat der Rotklinkerbau wieder eine ganz neue Bestimmung gefunden. Seit Kurzem unterrichtet Sabine Schramm hier Qigong und Kundalini-Yoga, die Physiotherapeutin Anna Maria Kleinhuis gibt hier Kurse für "Movement Intelligence" und "Bones For Life".

Ein Ort zum Entspannen und Kraft schöpfen

Aus dem kargen, funktionalen Raum der ehemaligen Post hat Sabine Schramm eine kleine Oase der Ruhe mit viel Holz und Weiß, orientalischen Lampen, Blumen und Buddhafiguren gemacht. Hinter dem auffälligen, türkisfarbenen Metalltor, das den Hof von der Straße trennt und auf das jemand in riesigen Buchstaben das Graffiti "Hope" - Hoffnung - gemalt hat, verbirgt sich seither ein Ort der Spiritualität - Sabine Schramms Yoga-Zentrum.

Seit sie ihre Wirkungsstätte von Wohltorf nach Wentorf verlegte, ist wohl kein Tag vergangen, an dem sie nicht die Frage von Passanten beantwortet hat, was in der ehemaligen Post passiert. Schon während der Renovierungsarbeiten blieben viele vor dem großen Tor stehen und kamen mit ihr ins Gespräch. Vor allem eins hörte sie von den Nachbarn immer wieder: "Das türkisfarbene Tor mit dem Schriftzug muss bleiben!" Das ist ganz in ihrem Sinn. Mittlerweile überlegt Sabine Schramm sogar, eine Bank zum Hinsetzen und Verweilen aufzustellen. "Denn der Platz vor dem Haus scheint sehr einladend und kommunikativ zu sein", erzählt die Heilpraktikerin und Lehrerin für Kundalini-Yoga und Qigong. "Im Wentorfer Volksmund heißt das Haus jetzt schon 'die Yoga-Post'", weiß Sabine Schramm. "Das finde ich gut. Vor 20 Jahren habe ich Kundalini-Yoga in die Bergedorfer Region gebracht. Damals war es schwierig, geeignete Räume zu finden. Umso mehr freue ich mich, dass wir heute so weit sind, dass eine 'Marktplatz-Spiritualität' wie jetzt in der Yoga-Post stattfinden kann."

Auch die 85-jährige Hofbesitzerin Inge Steffens, die nach wie vor im hinteren Teil des Hauses wohnt, hat beinahe täglich den Fortgang der Renovierungsarbeiten verfolgt. Manchmal ist sie auch herein gekommen und hat die neuen silbrigen, orientalisch anmutenden Lampen bewundert. Doch die meiste Zeit sitzt sie in der Sonne oder bestellt ihren Gemüsegarten hinter dem Haus. Sie ist mit der Landwirtschaft aufgewachsen, hat ihr Leben lang auf dem Bauernhof gearbeitet - zusammen mit ihrem Vater Otto - die Mutter war früh gestorben - und der Schwester Anneliese hat sie Getreide angebaut, Schweine und Rinder gehalten. In Erinnerung daran blitzen ihre blauen Augen noch heute.

Der Hof Steffens stand einst am Dorfanger

Der Hof Steffens, der zu den größeren bäuerlichen Anwesen in Wentorf gehörte, lag direkt am Dorfanger. "Noch bis weit in die Nachkriegszeit wurde das alte Zentrum in Wentorf von den großen Bauernhäusern geprägt. Erst zwischen 1960 und 1980 verschwanden sie nach und nach und wurden durch Neubauten, Geschäfte und Wohnhäuser, ersetzt. Wentorf machte eine Entwicklung vom Bauerndorf zum Wohnort am Rande der Großstadt durch", erzählt der ehemalige Stadtarchivar und Historiker William Boehart. Das Wohnen im Grünen war im Trend. Heute gibt es in Wentorf nur noch einen einzigen Hof, in der Nähe des Golfplatzes, dafür aber gleich zwei Yoga-Zentren, das "Yoga Life" und die "Yogapost".

Am Sonnabend, 14. September, 10 bis 18 Uhr, öffnet das Yoga-Studio für alle Interessierten die Türen. Vom 16. bis 20. September ist "offene Woche". Dann kann jeder, der sich für einen der Kurse wie Yoga, Feldenkrais, Qigong, den Heilungskursus, Meditation oder Aufbauendes Yoga für Frauen interessiert, einfach eintauchen in die neue Atmosphäre des ehemaligen Pferdestalls. Alle Angebote gibt es in dieser Woche kostenlos zum Mitmachen.

Weitere Informationen im Internet: www.sabine-schramm.com