Mölln. Erste Ausbildungsjahrgang mit Köchen, Restaurant- und Hotelfachkräften im Möllner Berufsbildungszentrum macht den Abschluss.

Sie sind das Ergebnis einer erfolgreichen Kooperation: Unter dem Motto „Herzogs Gastgeber“ haben sich Berufsschule (BBZ), die Tourismusgesellschaft des Kreises (HLMS) und die Dehoga zusammen getan, um Fachkräfte für den Gastro-Bereich zu werben. Zwölf junge Menschen sind dem Ruf gefolgt und konnten jetzt ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen.

Für das BBZ Mölln ist es eine Premiere: Zum Schuljahr 2020/21 erstmals neben Köchinnen und Köchen auch Restaurant- und Hotelfachkräfte an der Kerschensteinerstraße ausgebildet. Ulrich Keller, Schulleiter des BBZ, ist stolz, dass damit alle klassischen Ausbildungsberufe der Branche angeboten werden können. Zum Ausbildungsstart hatte die Schule extra ein Restaurant und Hotelzimmer eingerichtet. Eine Küche gibt es bereits seit 2013.

Ausbildungsberufe werden gebündelt am BBZ angeboten

Dass sich dieses Engagement gelohnt hat, zeigen die erfolgreichen Prüfungen, die erstmals alle am BBZ abgenommen wurden. Im Rahmen einer Abschlussfeier im Restaurant des BBZ wurden die Absolventen von Ulrich Keller und den Lehrkräften André Weidemann und Stephan Fritze beglückwünscht. Neben den Azubis erhielten auch die Teilnehmer einer neu angebotenen Fortbildung für Bartender ihre Abschluss-Zertifikate.

Verantwortlich für den Erfolg ihrer Schützlinge sind aber auch die Betriebe als Dualpartner. Allerdings müssen die Gastronomen und Hoteliers in den jeweiligen Betrieben die Befähigung als Ausbilder besitzen. Anders als im Handwerk, wo die Ausbilderfunktion in der Meisterprüfung enthalten ist, sind im Gastro-Bereich Meister die Ausnahme.

Fachkräfte können sich zum Ausbilder qualifizieren

Auch diese Fortbildung wird am BBZ Mölln angeboten und seit Februar dieses Jahres gibt es ein Ausbilder-Netzwerk, das sich vierteljährlich zum Austausch trifft. Dabei sitzen Ausbilder, Berufsschullehrer, der Dehoga und die Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS) gemeinsam am Tisch. Besprochen werden Neuigkeiten, Fragen, Beispiele und vieles mehr rund um die Ausbildung. Entstanden ist dieses Netzwerk aus der Fachkräfteinitiative „Herzogs Gastgeber“ heraus, die die HLMS ins Leben gerufen hat. HLMS-Projektleiterin Carina Jahnke hofft, mit dem gemeinsamen Netzwerk die gastgewerbliche Ausbildung in der Region weiter zu etablieren, die Ausbilder zu stärken und junge Menschen für die gastgewerblichen Berufe zu begeistern.

Ramiz Aloka (22) wurde im Irak geboren, ist jetzt Restaurant- und Hotelfachmann. Sein großer Traum: in diesem Beruf einmal in Dubai arbeiten.
Ramiz Aloka (22) wurde im Irak geboren, ist jetzt Restaurant- und Hotelfachmann. Sein großer Traum: in diesem Beruf einmal in Dubai arbeiten. © Marcus Jürgensen | MarcusJürgensen

Einmal im Traumberuf in Dubai arbeiten

Mila Rönnau (19), die im Ratzeburger Hotel „Der Seehof“ Restaurant- und Hotelfachfrau lernte, hat ihre Ausbildung so viel Spaß gemacht, dass sie nun selber Ausbilderin werden möchte. Ein großes Lob gab es von Ramiz Aloka für André Weidemann, Ausbildungsleiter am BBZ für die Bereiche Restaurant und Hotel: „Er hat mich auf den richtigen Weg gebracht.“ Der 22-jähriger gebürtige Iraker war als Flüchtling nach Ratzeburg gekommen, hatte zunächst große Schwierigkeiten mit der Sprache. Er lernte zunächst in Lübeck, wechselte dann nach Ratzeburg an den „Seehof“ – wo er erst einmal auch bleiben will. Doch Aloka hat auch einen großen Traum: Er möchte in Dubai arbeiten.

Noch sind im Gastrobereich Ausbildungsplätze frei

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Auch Seehof-Direktor Jan Kremling hat im Ausland gearbeitet, bevor es ihn wieder nach Deutschland zog. Jahnke appellierte jedoch an die Absolventen: „Wir brauchen euch. Der Fachkräftemangel im Gastgewerbe ist groß und die Kollegen draußen freuen sich auf eure Unterstützung.“ Wer Lust hat, eine Ausbildung im Gastro-Bereich zu beginnen: Im Kreis Herzogtum Lauenburg gibt es noch offenen Lehrstellen. Auf www.herzogtum-lauenburg.de/herzogs-gastgeber gibt es Informationen zu den Berufen, zum BBZ sowie zu den Angeboten der Betriebe. Interessenten können sich zwecks Vermittlung auch direkt bei Carina Jahnke unter melden. Vorteil für Azubis: Seit 2022 gelten modernisierten Ausbildungsordnungen und auch die Vergütungen sind seither gestiegen. Aktuell verdient ein Koch im dritten Lehrjahr 1171 Euro. Zum Vergleich: beim Kraftfahrzeugmechatroniker sind es 1014 Euro, beim Augenoptiker 859 und beim Maurer 1491 Euro.