Kuddewörde. Für die Kommunalwahl gibt es in der Sachsenwaldgemeinde wieder eine politische Alternative. Was den „Brückenbauern“ wichtig ist.

Jahrzehntelang tobte ein Kleinkrieg in Kuddewörde: auf der einen Seite die CDU mit Parteichef und Bürgermeister Wolfgang Gerlach (1992-2008 und 2013 bis 2022), auf der anderen die Wählergemeinschaft Bürger für Kuddewörde (BfK) mit Hans-Joachim Conrad (Bürgermeister von 2008 bis 2013). Bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahr 2018 trat nur noch die CDU an, die Wählergemeinschaft hatte aufgegeben.

Jetzt gibt es wieder eine politische Alternative: Am Freitag, 24. Februar, trafen sich 16 Mitglieder und einige Gäste im Richard-Dohrn-Haus im nahen Grande zur Gründungsversammlung der Wählergemeinschaft „Die Brückenbauer”.

„Brückenbauer“ fordern Neubau der Bille-Brücke

Der Name ist bewusst doppeldeutig gewählt: Zum einen tritt die Wählergemeinschaft, deren Namenszusatz „Miteinander in Kuddewörde“ lautet, für eine andere Form der Kommunalpolitik ein. Sie wolle demokratisch, ökologisch nachhaltig, sozial und respektvoll agieren und den Gemeinschaftssinn fördern.

Der CDU-Fraktion im Gemeinderat wirft die Wählergemeinschaft „Alleinherrschaft“ und mangelndes Demokratieverständnis vor. Dabei bezieht sich die Gruppe unter anderem auf einen nicht umgesetzten Bürgerentscheid: 2010 hatten 85 Prozent der Bürger für eine Erneuerung der Fuß- und Radwegbrücke über die Bille votiert. Geschehen ist seither nichts, aktuell ist die Brücke wegen Baufälligkeit gesperrt.

Brücke wäre wahrscheinlich nicht genehmigungsfähig

Im Februar 2023 hatten „Die Brückenbauer“ gemeinsam mit der Bürgerinitiative Pro Brücke einen erneuten Vorstoß unternommen: Sie wollen eine kostengünstigere, weil kürzere Drei-Feld-Brücke statt der vom Gemeinderat favorisierte Variante mit fünf Feldern bauen lassen. Dafür müssten die bisherigen jeweils etwa zehn Meter langen äußeren Brückenfelder durch eine „Naturbodenanrampung“ ersetzt werden.

Für diese Idee gab es jedoch vom Fachdienst Naturschutz des Kreises eine klare Absage: Die Aufschüttung der Rampen am Rande des Natura-2000-Gebietes Bille erfordere nicht nur eine aufwendige Verträglichkeitsprüfung, sondern sei „mit aller Wahrscheinlichkeit nicht genehmigungsfähig“, da es eine Alternative gebe. Die Erneuerung der alten Brücke sei hingegen planungsrechtlich unproblematisch. Die Anfrage hatte Hans-Heinrich Stamer gestellt, als Inhaber eines Umweltingenieurbüros und Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) eigentlich ein ausgewiesener Fachmann.

Auf der Internetseite der Gemeinde hat Josef Schmidt, seit April 2022 Bürgermeister der Gemeinde Kuddewörde, Dokumente zum Brückenbau veröffentlicht. Demnach geht auch das Ingenieurbüro WK Consult von einer Kosteneinsparung von etwa 15 Prozent bei den Materialkosten durch die Verkürzung der Brücke aus.

Dem stehen jedoch Kosten für die Dämme, eine zweite Baustraße auf der anderen Seite der Bille sowie die Kosten für die im Planfeststellungsverfahren notwendigen Gutachten aus. Der Gemeinderat hält deshalb an einer Instandsetzung ohne äußerliche Veränderungen fest. Bei weiteren Fragen lädt Schmidt zum Besuch seiner Sprechstunde ein.

Wählergemeinschaft lädt zur Kandidatenaufstellung ein

Die Wählergemeinschaft „Die Brückenbauer“ hingegen lädt für Sonnabend, 4. März, Mitglieder und interessierte Bürger um 15 Uhr erneut ins Richard-Dohrn-Haus (Tannenweg 25) in Grande zur Kandidatenaufstellung für die Kommunalwahl am 14. Mai ein. Den Vorstand der Wählergemeinschaft bilden Thomas vom Bruck (Vorsitzender), Hilke Soltau (Vorsitzende), Hans-Heinrich Stamer (stellvertretender Vorsitzender), Anne Christina Remus (Kassenwartin) und Doris Salkowsky (Schriftführerin). Satzung und Programm hatte die Wählergemeinschaft bereits einstimmig bei ihrer Gründungsversammlung beschlossen. Mehr Informationen gibt es unter www.brueckenbauer-kuddewoerde.de.