Ratzeburg. Neben natürlichen Feinden kann den jungen Feldhasen auch der Mensch gefährlich werden – oft aus Unwissenheit.

Der erste Nachwuchs des Jahres in der heimischen Natur ist da: Zu ihm zählen im Kreis Herzogtum Lauenburg kleine Feldhasen. Die jungen Langohren müssen zwar im Februar nicht fürchten, in ihren Verstecken Opfer von Mähmaschinen zu werden. Ihnen droht auf den Wiesen neben natürlichen Feinden wie Raubvögeln oder Füchsen jedoch auch Gefahr durch Menschen.

Geduckt im Gras kauernd werden sie allzu häufig für Waisen gehalten und mitgenommen, um sie zu retten. Naturschützer wie auch Jäger werden nicht müde, vor einem solchen Verhalten zu warnen. Die kleinen Hasen sind in der Regel nicht verwaist: Die Häsin lässt ihren Nachwuchs zurück, um auf Futtersuche zu gehen.

Die Hasenverstecke sind nicht immer gut gewählt

Meist in Gruppen von zwei bis vier Tieren warten ihre Kinder dann, dass die Mutter nach Stunden zurückkehrt, um ihre Jungen zu säugen. Sich geduckt an den Boden zu schmiegen und sich möglichst wenig in der von der Häsin gescharrten Mulde zu bewegen, ist ihre Überlebensstrategie. Erst weitgehend ausgewachsen suchen Hasen ihr Heil in der Flucht, sollte sich ein Räuber oder eben ein Mensch nähern. Die Strategie zeigt Erfolge, die Hasenpopulation in Deutschland wächst.

Die Hasenverstecke sind nicht immer gut gewählt. So kommt es immer wieder vor, dass Spaziergänger die Kleinen entdecken und sie aus Unwissenheit mitnehmen. Mit ihren großen Augen und ihrem runden Kopf wecken sie den Beschützerinstinkt. „Die Jungtiere benötigen nur in absoluten Ausnahmefällen menschliche Hilfe“, mahnt Nabu-Expertin Andrea Pohlen.

Jungtiere benötigen nur in Ausnahmefällen Hilfe

Problematisch ist, dass die Mütter von Menschen angefasste Hasenkinder häufig nicht mehr annehmen. Menschlicher Geruch kann dazu führen, dass die kleinen Hasen überhaupt erst zu Waisen werden. Nach etwa fünf Wochen wird der Hasennachwuchs nicht mehr gesäugt, kann bald ohne die Mutter in der Natur überleben.