Schwarzenbek. Von der Hamburger Sturmflut bis zur Slow Food Community: 15 Veranstaltungen zu aktuellen Themen stehen unter einem Motto.

Seit 2005 nimmt das Forum für Umwelt und Kultur, in dem unter anderem Vertreter von Vereinen wie BUND (Bund Umwelt und Naturschutz in Deutschland), Heimatbund und Geschichtsverein oder Lauenburgischer Kunstverein (LKV) aktiv sind, alljährlich ein Thema „in die Linse“. Unter anderem waren es Knicks, Brücken oder Wege und vieles mehr.

In diesem Jahr sind es Extreme, und da darf die Sturmflut als Wetterextrem nicht fehlen: Historiker Dr. Helmut Stubbe da Luz von der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg berichtet am Dienstag, 11. Oktober, über die Katastrophe und ihre Folgen. Sein Vortrag beginnt um 19.30 Uhr im Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum. Der Ort ist bewusst gewählt, denn die Lauenburger Elbbrücke – die Geesthachter Elbquerung wurde erst 1966 eröffnet – spielte bei den Hilfsmaßnahmen eine bedeutende Rolle.

Veranstaltungen beginnt mit Videoinstallation

Das Programm beginnt jedoch bereits am Sonntag, 18. September, mit einer Videoinstallation samt Musik auf dem Möllner Marktplatz: Dr. William Boehart (LKV), Christian Egelhaaf (Videoinstallation) und Andreas Kohn, Leiter des Lübecker Kammerchores, haben Lessings Ringparabel in den Mittelpunkt einer Kunstaktion gestellt, die an die Brandanschläge vor 30 Jahren erinnern soll. Die 45-minütige Performance beginnt um 20.15 Uhr. Die offizielle Eröffnung folgt am Freitag, 23. September, um 19.30 Uhr im Rokokosaal des Kreismuseums (Domhof 12) in Ratzeburg: Dr. Tanja Busse stellt angesichts des Klimawandels einen Ernährungsstil vor, der Vielfalt auf die Teller bringt, Klima, Wasser und Biodiversität schützt.

Gesellschaftliche Themen sind seit 2005 im Fokus

Das Forum hat seit 2005 immer wieder gesellschaftliche Themen in den Fokus genommen. „Jetzt ist es an der Zeit ein Thema aufzugreifen, das sich wie ein roter Faden durch die Gegenwart zieht – Extreme. Trotz des Vormarsches moderner Kommunikationsmittel krankt der gesellschaftliche Dialog am Mangel gegenseitigen Vertrauens. Wir erleben den Siegeszug der Dogmen und der Ideologien“, sagt Forumssprecher Dr. William Boehart, zugleich Vorsitzender des Lauenburgischen Kunstvereins. Im Mittelpunkt der Diskussionen stünden immer häufiger Glaube, Volk oder Nationalismus. Der aufklärerische Humanismus drohe zu verstummen, so Boehart: „Wir möchten mit unserem Programm einen Beitrag zum Diskurs in der Region leisten. Es tut Not.“

Großes Thema ist Ernährung

Ein großes Thema des diesjährigen Programms ist die Ernährung: Neben der Produktionsweise der Nahrungsmittel geht es auch um die oft langen Transportwege bis zum Verbraucher. Kurze Wege stehen deshalb bei der Veranstaltung am Sonntag, 2. Oktober, auf dem Ratzeburger Markt im Mittelpunkt: Zahlreiche Produzenten sind bei der Messe „So schmeckt die Region“ dabei, dazu gibt es Kurzvorträge über Gärtnern in der Trockenheit, Saatgutgewinnung oder die Gründung einer Slow Food Community.

Bei Slow Food geht es im Gegensatz zum schnellen Fast Food um Genuss mit sozialer und ökologischer Verantwortung. Um Bürgerentscheide und Bürgerräte geht es am Dienstag, 4. Oktober, im Festsaal des Schwarzenbeker Rathauses (Ritter-Wulf-Platz 1): Claudine Nierth vom Verein Mehr Demokratie und Hans-Heinrich Stamer (BUND) stellen anhand der erfolgreichen Bürgerentscheide in Kuddewörde (2020) und Kasseburg (2021) Möglichkeiten und Ziele einer direkten Demokratie vor. Autor Peter Jones stellt am Freitag, 21. Oktober, im Naturparkzentrum Uhlenkolk in Mölln (Waldhallenweg 11) sein Buch „Aus der Klimakrise in die Apokalypse? Die große Illusion der Klimaneutralität vor“. Die Lesung beginnt m 19.30 Uhr, Eintritt: fünf Euro.

Wie sieht die Zukunft der Tierhaltung aus?

Um die Zukunft der Tierhaltung in der Landwirtschaft geht es am Freitag, 4. November, im Robert-Koch-Park in Mölln (Hindenburgstraße 13). Rainer Luick, Professor für Natur- und Umweltschutz an der Hochschule Rottenburg, diskutiert mit Bio-Landwirt Alfons Wiesler-Trapp (Domäne Fredeburg), Carola Ketelholdt (Landwirtschaftskammer) und Kreisbauernpräsident Hans-Peter Grell über Massentierhaltung und dessen Konsequenzen. Das Programm endet am Sonntag, 20. November, mit einem Tagesworkshop im Möllner Stadthauptmannshof (Hauptstraße 150) zu Möglichkeiten der nachhaltigen Entwicklung im Bereich der Schaalseeregion. Das komplette Programm gibt es auch im Internet unter www.kultur-umwelt.de.