Schulendorf. Serie Ausbildungsplätze: Der Kaminkehrer ist längst auch Messtechniker und Energieberater. Was Bewerber können müssen.

„Die Arbeit an frischer Luft, in einer wunderschönen Gegend, und immer wieder die gute Aussicht vom Dach – es ist einfach ein toller Beruf“, schwärmt Schornsteinfegermeister Henning Beck. „Und wer erst einmal Geselle ist, kann sich dann die Arbeitszeit ziemlich frei einteilen.“ Henning Beck sucht noch zum 1. September dieses Jahres einen Auszubildenden für den Beruf des Schornsteinfegers. Zur dreijährigen Lehre gehören pro Jahr jeweils zweimal vier Wochen Blockunterricht an der Berufsschule in Meldorf (Kreis Dithmarschen), außerdem jährlich zwei Wochen überbetriebliche Ausbildung in Flensburg. Beck: „Da lernt man dann so spezielle Sachen wie den Service bei einer Fischräucherkammer.“

Voraussetzung für den Ausbildungsplatz ist ein guter Hauptschulabschluss oder ein Realschulabschluss. „In Mathematik und in Chemie sollte man gut gewesen sein“, ist Henning Becks Erfahrung. Denn die Berufsschule baut in diesen Fächern auf ein gutes Vorwissen auf.

Schornsteinfeger braucht kein artistisches Talent mehr

Artistisches Talent, wie man es vom Schornsteinfeger früher kennt, ist indessen nicht gefragt. Der Schornsteinfeger balanciert nicht mehr übers Dach, schon allein weil die Berufsgenossenschaft ihm das verbietet. Notfalls muss er stattdessen mit einer Schornsteinhaspel von unten den Schlot reinigen. Neu ist dagegen ein Dienstfahrzeug im Hause Beck. Fürs Verteilen der Terminzettel in Hausbriefkästen hat die Firma jetzt einen E-Scooter.

Henning Beck ist Bezirksschornsteinfeger im Gebiet Mölln 2, das reicht von Mölln-Waldstadt bis zum Schaalsee. Insgesamt sind es 3100 Liegenschaften im Gebiet. „Dabei decken wir vom schwarzen Ruß-Kuli bis zum kompetenten Energieberater alles rund um die Heizabluft ab“, sagt er.

Schornsteinfeger besucht 15 bis 30 Haushalte täglich

Je nachdem, ob der Ausbilder mit seinem Lehrling auf Mess- und Kehrtour geht oder nur auf Kehrtour – dann tatsächlich in schwarzer Kluft –, steuert das Duo gut 15 oder aber 30 Haushalte täglich an. Denn schließlich sind Kaminöfen und Pelletöfen zweimal im Jahr kehrpflichtig, Holzheizungen sogar drei- bis viermal im Jahr.

Aber auch alle Öl- und Gasanlagen werden vom Schornsteinfeger überprüft, meist im Zweijahresrhythmus. Bei hochmodernen Gasheizungen reicht ein Dreijahresrhythmus aus. „Gemessen werden aber alle Heizanlagen, auch Pelletheizungen und Holzheizungen, dabei geht es immer um Kohlenmonoxid- und Staubgehalt in den Abgasen“, erklärt. Das ist eine durchaus anspruchsvolle Tätigkeit, weil jede Anlage anders funktioniert und auch die Messverfahren unterschiedlich sind. „Wir sind qualifizierte Hi-End-Messtechniker“, meint der Meister.

Schornsteinfeger braucht soziale Kompetenz

Nicht nur technische, sondern auch soziale Kompetenz und Kenntnisse über Fördermöglichkeiten sind bei der Energieberatung gefragt. Henning Beck: „Wenn eine alleinstehende ältere Dame eine Holzheizung haben will, sollte man ihr stattdessen behutsam zu einer Pelletheizung raten, am besten ein paar Solarzellen als Ergänzung dazu. Denn mal ehrlich: Wer soll der alten Dame denn regelmäßig das Holz hacken?“

Wer Interesse hat, bei Henning Beck das Schornsteinfegerhandwerk zu erlernen, meldet sich bei ihm am besten per E-Mail an hb@beck-kamine.de mit einer aussagekräftigen Bewerbung.