Kollow. Kostenloser Kompost aus der Recyclinganlage in Wiershop ist gut für den Garten. Und von Spenden der Abholer profitiert die Region.

Etwa 322,8 Tonnen Kompost wurden während der Komposttage im April bei Buhck in Wiershop an Besucher verteilt. Die mussten dafür nicht bezahlen, wurden aber zu einer Spende aufgefordert. Mehr als 4000 Euro kamen so zusammen, die von Buhck-Geschäftsführer Olaf Hartig auf 4444 Euro aufgestockt wurden: „Wir spenden immer eine Schnapssumme“. Nachdem im Vorjahr die Spende an die Louisenhof gGmbH ging, freut sich diesmal die gerade im Aufbau befindliche Jugendfeuerwehr in Kollow.

In zwölf jeweils 5000 Kubikmeter fassende Mieten, die innerhalb des zwölfwöchigen Reifeprozesses zweimal umgesetzt werden, wird in Wiershop der dort und an den übrigen Recyclinghöfen angelieferte Grünabfall zu Kompost. „Die Abfälle aus der Biotonne landen nicht in Wiershop, sondern in unserer Vergärungsanlage in Trittau“, erläutert Hartig. Kompost zum kostenfreien Mitnehmen gab es schon früher, als die Buhck-Gruppe zum Tag der offenen Tür in die Recyclinganlage Wiershop einlud.

Erlös der Komposttage kommt Jugendfeuerwehr Kollow zugute

Seit sechs Jahren gibt es die Komposttage – eine Idee von Björn Feind, Qualitätsbeauftragter für Biomasse bei Buhck. Bei dem eintägigen Event wurde nicht nur der Kompost kostenlos verteilt, es wurden auch viele Informationen an die Kunden weitergegeben. So ist frische Komposterde nicht für die Anzucht der Pflanzen geeignet, dazu ist der Nährstoffgehalt zu hoch. Sie sollte stets mit Erde vermischt werden. Kunststoffe, auch wenn es sich um sogenannte kompostierbare Folien handelt, haben hingegen im Kompost nichts zu suchen. Feind: „Innerhalb von zwölf Wochen zersetzen sich diese Folien nicht, die brauchen sehr viel länger.“

Während der Corona-Pandemie war jedoch an ein Event nicht zu denken, deshalb wurde aus dem Komposttag ein Kompostmonat. Und der war ein voller Erfolg: 322,8 Tonnen Kompost schaufelten Kunden und Mitarbeiter der Firma Buhck in Eimer, blaue Säcke, Kofferräume oder direkt auf den Anhänger. Der Kompost ist RAL-güteüberwacht und darf sogar von Biolandbetrieben benutzt werden. Jeder durfte gegen eine Spende so viel Bio-Kompost mitnehmen wie er wollte. Zur Halbzeit sah es noch nicht danach aus, als würde es in diesem Jahr eine hohe Spendensumme geben. Doch mit Start der Gartensaison in der zweiten Aprilhälfte wurden es immer mehr Abholer und Spender, sodass mit den 4444 Euro die zweithöchste Spendensumme seit Start der Komposttage zusammenkam.

Von der Spende profitieren 13 Mitglieder der Jugendfeuerwehr

„In diesem Jahr haben wir uns für die Jugendfeuerwehr Kollow als Spendenempfänger entschieden“, sagt Olaf Hartig: „Die im Aufbau befindliche Jugendfeuerwehr bietet den Jugendlichen hier in der Region tolle Einsatzmöglichkeiten, und die Jugendlichen lernen Zusammenhalt, Einsatz und Teamwork.“ Bis 2013 hatte es gemeinsam mit der Nachbargemeinde Gülzow eine Jugendfeuerwehrabteilung gegeben. Doch als immer weniger Kollower Kinder teilnahmen und die Gülzower eine eigene Jugendwehr gründeten, ließ die Kollower Wehr ihre Aktivitäten ruhen. Unter Leitung von Rüdiger Koslowski sind jetzt wieder 13 Kinder im Alter zwischen zehn und 13 Jahren in der Jugendwehr aktiv.

„Wir freuen uns sehr über die riesige Summe, mit der wir überhaupt nicht gerechnet haben. Vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender“, sagt Wehrführer Stephan Abel. Die Nachwuchsretter treffen sich an jedem 1. und 3. Montag eines Monats um 17 Uhr im Feuerwehrgerätehaus (Fasenanweg 6). „Wir üben mit ihnen die Erste Hilfe oder machen kleine Löschübungen am Dorfteich“, berichtet Abel. Durch die Buhck-Spende ist nicht nur die Ausrüstung der Nachwuchsretter, sondern auch ihre Jugendfreizeit vom 10. bis 17. Juli im niedersächsischen Otterndorf bei Cuxhaven gesichert. Rund 300 Euro kostet die Ausrüstung des Feuerwehrnachwuchses, die wie bei der aktiven Wehr von der Gemeinde getragen wird. Wächst das Kind aus Arbeitshose, -jacke und Helm heraus, wird die Bekleidung an das nächste Kind weitergereicht.

Konzept der ehrenamtlichen Retter ist Neubürgern häufig unbekannt

„Die Jugendfeuerwehr ist eine Chance, Kinder und Jugendliche spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr heranzuführen, und wir hoffen, dass einige dabeibleiben“, sagt Bürgermeisterin Ines Tretau. 33 Aktive zählt die Wehr aktuell, darunter fünf Frauen. „Wir haben zum Glück einige Schichtarbeiter, können so die Tagesbereitschaft sichern. Aber mehr Mitglieder wären immer gut“, sagt Stephan Abel. Eine Aktion mit Werbebannern im Dorf habe nichts gebracht: „Man muss die Leute direkt ansprechen.“ Vor vier Jahren sei das schon einmal gelungen, da bekam die Feuerwehr auf einen Schlag sieben neue Anwärter, von denen sechs auch die Ausbildung komplett absolvierten. Das Problem sei, dass die aus der Großstadt zugezogenen Neubürger mit der Freiwilligen Feuerwehr nicht viel anfangen können, sagt Abel: „Die kennen nur die Berufsfeuerwehr und wissen nicht, dass wir hier ehrenamtlich arbeiten.“