Sozialberatung zieht an den Bahnhof

Bis zu 20 Mitglieder kommen häufig zu den Sprechstunden, die die ehrenamtlichen Sozialberater des Schwarzenbeker Ortsvereins vom Sozialverband Deutschland (SoVD) anbieten. Doch die Tage im DRK-Zentrum an der Bismarckstraße 9 b (jeweils dienstags und freitags von 16 bis 18 Uhr) sind gezählt: Der SoVD zieht um, bleibt aber Untermieter des DRK-Ortsvereins. Ein Doppelcontainer neben dem DRK-Güterbahnhof, Am Bahnhof 1, wird derzeit für die Sozialberatung hergerichtet: Der Fußboden ist bereits verlegt, jetzt müssen noch Trennwände zwischen dem Beratungs- und dem Wartebereich eingezogen werden. Der genaue Umzugtermin steht noch nicht fest.

Dass die Beratung gebraucht wird, machte die Kreis- und Ortsvorsitzende Astrid Kosiolek bei der Mitgliederversammlung in Schröders Hotel am Sonnabend deutlich: "Die Zahl der Ratsuchenden nimmt ständig zu, weil die Menschen nicht mehr durch die Paragrafen durchsteigen und ratloser und unsicherer werden." Das sei für den Staat durchaus von Vorteil, denn nicht beantragte Gelder flössen wieder in die Staatskasse zurück, kritisiert Kosiolek: "Das trifft überwiegend Menschen, die ohnehin nicht begütert sind: Die Reichen werden weiter belohnt, und die Mittelschicht schrumpft."

Nachzahlungen in Höhe von 62 832,75 Euro und Erhöhungen von laufenden Zahlungen in Höhe von 6558,73 Euro haben die ehrenamtlichen Berater im vergangenen Jahr für die 1191 Mitglieder des Ortsverbandes erstritten. Der SoVD vertrat im vergangenen Jahr seine Mitglieder bei 97 Anhörungen und Anträgen, begleitete sie bei 58 Widersprüchen und 17 Klagen, von denen viele noch nicht entschieden sind. Dabei hat der SoVD einige Leistungen mittlerweile sogar ausgegliedert: Anträge zur Rentenversicherung werden mittlerweile von einem externen Versichertenberater übernommen.

Auch im laufenden Jahr war der SoVD erfolgreich: Bis Ende März erreichte der Verband Nachzahlungen in Höhe von 10 802,76 Euro und laufende Zahlungen im Höhe von 1533,70 Euro für seine Mitglieder. Enttäuscht sei man jedoch, so Kosiolek, wenn Mitglieder nach erfolgreicher Hilfe "zum Dank" die Kündigung unter der Bürotür hindurchschieben - außerhalb der Beratungsstunden. Braucht der Betroffene erneut die Hilfe der Sozialberater, entscheidet der Vereinsvorstand, ob der Vereinseintritt noch einmal genehmigt wird.

Während der Versammlung, seit 1947 stellt Familie Schröder ihre Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung, wurden folgende Mitglieder ausgezeichnet: Günter Borchert, Inge Buck, Holger Fehrs, Georg Gorgon, Dieter Hanzlik, Iris Ivers, Josip Kardov, Sybill Petersen, Ilse Plaga, Traute Postler, Edmund Przybyl, Hans Schölling sowie Renate und Joachim Steffens (25 Jahre), Hella Basch, Emmi Bergholz, Ingeborg Gräfe (35 Jahre), Johannes Ziemek (40 Jahre) und Arnold Schill (60 Jahre).

Wegen einer Schulungsveranstaltung für die Sozialberater fällt die Sprechstunde am morgigen Dienstag, 14. April, im DRK-Zentrum aus. Auch die Geschäftsstelle in Mölln, Hauptstraße 82, bleibt in dieser Woche wegen der Osterferien geschlossen. Termine bei den dortigen hauptamtlichen Beratern, die sich vor allem um falsche Bescheide zum Arbeitslosengeld II kümmern, können unter (0 45 42) 8 27 74 77 ab Montag, 20. April, vereinbart werden.