Grundsatzentscheidung: Ritter-Wulf-Platz wird Parkplatz und Marktbeschicker ziehen auf alten Markt

Im Mai vergangenen Jahres hatte Heike Wladow, damals noch als CDU-Kandidatin für das Bürgermeisteramt, gemeinsam mit Wirtschaftlicher Vereinigung (WVS) und Marktbeschickern ein "Fünf-Punkte-Programm zur Innenstadtbelebung" vorgelegt. Nachdem der wichtigste Punkt, ein Neubau anstelle der Gebäude Markt 6 und 8, durch den Einstieg der Raiffeisenbank gesichert ist (wir berichteten), schlug die CDU-Fraktionsvorsitzende auch die übrigen Punkte zur Realisierung vor.

"Diese Umsetzung geht nicht von heute auf morgen, sondern wird Jahre dauern. Wir müssen damit jetzt anfangen, sonst kommen wir nicht mehr zu Potte. Schließlich sind zwei Jahre unserer Wahlperiode schon um", appellierte Wladow am Donnerstagabend an die Stadtverordneten. Im Bereich Wochenmarkt mochten die ihr auch folgen: 29 von 30 Politikern stimmten für dessen Umzug auf den Alten Markt.

Umstritten ist jedoch die Folgenutzung des bisherigen Standortes am Ritter-Wulf-Platz: Während die CDU dort Parkplätze anlegen will, ist die SPD strikt dagegen: "Wir wollen nicht, dass der zentrale Platz unserer Stadt mit Autos vollgestellt wird", erklärte Reinhard Wiese. Auf dem Platz solle an den Begründer des Ortes und "nicht an Gottlieb Daimler oder Henry Ford" erinnert werden.

Auch die FDP sieht keine Notwendigkeit für mehr Stellplätze im Zentrum, fordert ein Gesamtkonzept für den Parkraum - inklusive der Park+Ride-Plätze am Bahnhof.

Wladow und Gerhard Moldenhauer (CDU) erinnerten die Politiker jedoch daran, dass die Stellflächen auf dem Ritter-Wulf-Platz eine Bedingung der Marktbeschicker für ihren Umzug auf den alten Markt sind. Sie wollen Wochenmarktbesuchern lange Wege ersparen. Claas Weihmann (FWS) ging noch einen Schritt weiter: Er forderte zusätzlich, den Ritter-Wulf-Platz so schnell wie möglich für eine halbjährige Probezeit als Parkplatz frei zu geben. Mit 16 zu 14 Stimmen gab es eine knappe Mehrheit CDU un FWS. Im Bauausschuss am 5. März - die für den 5. Februar geplante Sitzung ist abgesagt - soll nun über die Möglichkeiten der Umgestaltung diskutiert werden.

Bei Stimmengleichheit abgelehnt wurde der dritte CDU-Antrag. Die Union möchte die Entwidmung der B 209: Statt durch das Stadtzentrum sollte diese künftig über Meiereitunnel und Kerntangente geführt werden. Danach könne die Stadt für die Lauenburger Straße ein Tempolimit und Durchfahrverbot für Lkw erlassen und Parkbuchten anlegen.

"Grundsätzlich sind wir dafür, doch jetzt steht die Planfeststellung für die Umgehungsstraße an", warnte die SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Heyer-Borchelt. Die Befürchtung: Wird eine innerstädtische Umgehung jetzt in Angriff genommen, sinken auch die letzten Chancen für eine Realisierung der großen Variante. Während CDU, Grüne und FDP für die Verlegung stimmten, votierten SPD und FWS dagegen.