Einweihung Familienzentrum: Neuer Millionenbau am Verbrüderungsring stößt auf Begeisterung

Alles ist neu und wird gleich ausprobiert. So denken auch Nathalie und Wolfgang Müller. Das Schwarzenbeker Paar nimmt gleich nach der feierlichen Einweihung das Angebot des neuen Familienzentrums am Verbrüderungsring 39 in Anspruch. Ihr erster Anlaufpunkt ist der "Babytreff". Dort spielen sie ausgelassen mit ihrer sechs Monate alten Tochter Karina. Zusammen mit Tina Zschauer, Babytreffleiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte, ist ihnen die Freude über das neue kindgerechte Angebot ins Gesicht geschrieben. Und Karina? Die amüsiert sich mit bunten Tüchern, kleinen Bällen und Rasseln.

"Wir kommen jede Woche hierher", zeigt sich Nathalie Müller total begeistert. Denn Karina darf hier bis zum ersten Geburtstag nach Herzenslust spielen. Szenenwechsel: Im Mehrzweckraum singen die Eröffnungsbesucher gemeinsam mit dem Kirchenchor. Konfirmanden laufen durch das Haus, bewirten die Gäste. Glaskünstler Thomas Kuzio aus Sommersdorf in Mecklenburg-Vorpommern erklärt im Gemeinderaum in zahlreichen Gesprächen, wie er die Fenster des Familienzentrums gestaltet hat.

Kurzum: In sämtlichen Räumen herrscht bis zum späten Nachmittag Trubel. Genau so hatten es sich alle Redner gewünscht, die während des feierlichen Gottesdienstes und der anschließenden Schlüsselübergabe zur Einweihung ans Mikrofon getreten waren.

"Es soll ein Haus sein, in dem Neues gelernt wird, Ängste bewältigt und aufgewühlte Seelen beruhigt werden", sagt etwa Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordelbischen Kirche. Oder Pastorin Sigrun Kühn: Die Hausherrin wünscht sich, dass sich alle Besucher am neuen Standort einfach wohlfühlen - wie in einer harmonischen Familie eben.

Architekt Markus Weise vom Büro "Stadt+Haus" übergibt den Schlüssel an Pastor Andreas Schöer, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, und urteilt dabei über sein Bauwerk: "Alte und neue Elemente haben wir bei der Gestaltung des neuen Familienzentrum verbunden."

Der Umbau während des laufenden Betriebs der Gemeinde, der Familienbildungsstätte und der Kita "St.Elisabeth" sei alles andere als leicht gewesen. Deshalb dankte er den Bürgern für ihr Verständnis.

Der Umbau des 1969 erbauten Kirchenzentrums Nordost zum Familienzentrum begann vor eineinhalb Jahren und hat 2,1 Millionen Euro gekostet. 750 000 Euro kamen als Zuschuss des Europäischen Sozialfonds über die Aktivregion Sachsenwald-Elbe, wo das Vorhaben ein "Leuchtturmprojekt" war. Die Deutsche Fernsehlotterie steuerte 233 380 Euro bei, vom Kirchenkreis kamen noch einmal 450 000 Euro und von der Kirchengemeinde 216 700 hinzu.

Mit einer Fläche von 2130 Quadratmetern ist das neue Familienzentrum so groß wie das alte Kirchenzentrum Nordost. Das Pastorat existiert zwar nicht mehr, dafür aber ein brandneuer Mehrzweckraum. Umgestaltet wurde auch der Gemeinderaum. Und die Familienbildungsstätte erhielt neue Zimmer für ihr reichhaltiges Kursusangebot.