Lichtspielhaus: Moderne Technik und urige Wohlfühl-Atmosphäre bei Frank Grimm

Zum Schluss des Rundgangs zeigt Frank Grimm sein Schmuckstück. "Das ist mein Wohnzimmer", sagt der Besitzer des Kinos an der Hamburger Straße. Ein Lichtspielhaus, das Grimm nunmehr in dritter Generation führt und erweiterte. Eben um dieses "Wohnzimmer".

"Saal III" verfügt über 27 Sitzplätze, ist kuschelig und kleiner als der Hauptsaal (110) und "Saal II" (65). Frank Grimm zeigt in dieser Schatzkammer eher kleinere Filmperlen. Das "Wohnzimmer" gab es in den Anfangsjahren noch nicht. Grimms Großmutter Paula eröffnete den Filmpalast im Jahre 1951 mit zwei Vorführräumen, dann übernahm Frank Grimm zur Jahrtausendwende von Vater Franz den Betrieb.

Im schlicht gehaltenen Vorraum zu den Spielsälen duftet es lecker nach Popcorn - das erzeugt Kino-Atmosphäre. Es stehen keine übergroßen Papp-Aufsteller von Filmcharakteren herum, sondern eine nostalgisch anmutende Abspulmaschine mit alten Filmrollen. Dem roten Kunstlederbezug auf den Wartebänken sieht man die Jahre an. Die roten Sessel in den Kinosälen und einfache schwarze Tische, auf dem Getränke platziert werden können, versprechen auch nicht den großen Glamourfaktor - aber es ist gerade dieses Ambiente, was "Kino Grimm" so urig, so original und so liebenswert macht.

Selbstverständlich hat in dem Haus aber auch moderne, digitale Technik Einzug gehalten. Filmrollen sind passé, stattdessen setzt Grimm jetzt auf Clooney, Pitt oder Paltrow von der Festplatte. "Da brauche ich keine 30 Kilo schweren Filmdosen mehr zu schleppen."

Grimms Bilanz war in den vergangenen beiden Jahren besser als in der Zeit zuvor. Im Durchschnitt kamen 50 Gäste pro Tag in sein Haus. In der Gesamtbetrachtung waren in der Bundesrepublik die Kino-Jahre 2013 (130 Millionen Besucher) und 2014 (120 Millionen) hingegen eher schwach. Das soll in diesem Jahr bei vielen spektakulären Vorankündigungen (siehe Text links) ganz anders werden. "Viele ehemalige Kinobesucher sind in den Vorjahren wieder zu mir zurückgekommen", sagt Grimm. Denn in seinem "Wohnzimmer" an der Hamburger Straße ist es eben gemütlich.