Neujahrsempfang: Bürgermeisterin Borchers-Seelig appelliert vor 600 Gästen an den Zusammenhalt

Über rote Rosen, die Liebe und das Gefühl sang Paolo Polini aus Cesenatico, Schwarzenbeks italienischer Verbrüderungsstadt, am Ende des Neujahrsempfangs, zu dem die Stadt und die Wirtschaftliche Vereinigung (WVS) ins Gymnasium eingeladen hatten. Und Simone Scholl, im vierten Jahr als Gebärdendolmetscherin im Einsatz, übersetzte die Sangeskunst - obwohl sie kein Wort italienisch spricht. "Ich habe mir zuvor die wichtigsten Begriffe rausgepickt und übersetzen lassen", erklärte Scholl.

Vor der finalen Einlage hatte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig viel Applaus für ihre Ansprache bekommen. Ihre Rede war ein klares Bekenntnis für die Verbrüderung, den Zusammenhalt in Europa, die Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen. "Wir sind eine Europastadt. Das ist ein Name, der verpflichtet", sagte sie. Flüchtlinge müssten so leben, dass sie sich integrieren, arbeiten und in die Schule gehen können.

In Sachen Stadtentwicklung äußerte sich Borchers-Seelig erleichtert über den Fortschritt in der Innenstadt. Die Gebäude am Markt 6 und 8 werden im ersten Quartal abgerissen. Es werde, so Borchers-Seelig, ein "attraktives Entree" für die City entstehen, mit Initialzündung für die Lauenburger Straße. Sie sprach sich zudem für den Erhalt der Realschule aus und kündigte Gespräche mit dem Bahnhofs-Eigentümer an.

Bürgervorsteher Konrad Freiberg hatte zuvor Rückschau gehalten. "Wir sind eine mit Augenmaß wachsende und attraktive Stadt", sagte er. Dazu haben unter anderem das Stadtvergnügen, die Messe der WVS und das neue Kulturangebot im Amtsrichterhaus beigetragen.

Bürgermeisterin und -vorsteher dankten den Ehrenamtlern für ihre Arbeit. Peter Schmiedel, der sich seit 1953 im Tischtennis engagiert, wurde mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Leider konnte er sie nicht entgegen nehmen, da er im Krankenhaus liegt. Seit 50 Jahren ist Schmiedel im TSV Schwarzenbek. "Ich habe selbst als Knabe bei ihm das Tischtennisspielen gelernt", erinnerte sich Freiberg. Heute ist die Abteilung des TSV die erfolgreichste in Schleswig-Holstein. Sie ist Landesleistungszentrum und wurde als "Talentnest" ausgezeichnet.

Feierlich ehrten die Schwarzenbeker auch Waltraud Schröder, die sich seit 63 Jahren im DRK engagiert - als Rettungssanitäterin, Zugführerin, Schwimmlehrerin bei der Wasserwacht und im Katastrophenschutz. Herausragend war ihr Einsatz für die DDR-Flüchtlinge 1989 in der Prager Botschaft.

Zum Neujahrsempfang kamen mehr als 600 Gäste. Sie freuten sich sehr über den Auftritt der Sternsinger der katholischen Gemeinde. Die Sänger hatten in Schwarzenbek 140 Haushalte besucht und 2600 Euro eingenommen.