Rübenkampagne dauert noch bis zum 25. Januar - Zuckergehalt so hoch wie selten

Aus dem Lauenburgischen werden in diesem Winter die besten Zuckerrüben der gesamten Ernte zur Uelzener Zuckerfabrik von "Nordzucker" geliefert: nirgends war die Ernte besser und nirgendwo haben die Rüben einen so hohen Zuckergehalt. "Wir hatten das perfekte Wetter für die Zuckerrüben", erklärt Nils Vossholz. Er fährt eine "Rübenmaus", mit der die Zuckerrüben auf Lastwagen verladen werden, die sie nach Uelzen transportieren. Er wird in dieser Kampagne, wie die Verarbeitung in der Zuckerfabrik heißt, 160 000 Tonnen Rüben verladen.

"Wir arbeiten seit dem 10. September in drei Schichten rund um die Uhr", berichtet Voßholz. Mit großen Muldenkippern werden die Rüben aus der Region über die Bundesstraßen B 404, die B 209, die A 39 und die B 4 nach Uelzen gebracht und dort verarbeitet. Voßholz: "Die Kampagne soll noch bis zum 25. Januar dauern." Statt 100 Tage, wie sonst üblich, dauert die Verarbeitung bei "Nordzucker" diesmal 136 Tage. "Die hervorragenden Aussaatbedingungen im März legten den Grundstein für eine nahezu optimale Vegetationsphase der Rüben. Unter hervorragenden Bedingungen konnten sie gedeihen", so Tanja Schneider-Diehl von "Nordzucker". Das Unternehmen geht von Erträgen aus, die deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegen werden, im Lauenburgischen beträgt das Plus sogar etwa 25 Prozent.

34 Kilogramm Zucker verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. In Uelzen entstehen täglich etwa 3250 Tonnen Zucker. Rund um die Uhr werden auf dem Rübenhof der Fabrik an der B 4 am Uelzener Stadtrand die Rüben "just in time" direkt zur Produktion angeliefert. Nur am Wochenende und über die Feiertage wird der vier Hektar große Rübenhof mit seinem 600 Meter langen unterirdischen Förderbandsystem komplett mit einem Vorrat aufgefüllt. Automatisch wird aus jedem Laster eine Probe entnommen, die im Labor untersucht wird. Die Daten werden später ausgewertet und der Landwirt entsprechend entlohnt. Zuckergehalt, Sand- und Steinanteil der Lieferung und weitere Parameter werden dabei berücksichtigt.

In einer Waschanlage werden die Rüben gereinigt und dann in einer Schredderanlage zerkleinert. Die Hackschnitzel werden auf 70 Grad erhitzt und in 20 Meter hohen Tanks mit warmem Wasser vermischt, um den Zucker zu lösen. Dabei entsteht der sogenannte "Rohsaft"; die Restsubstanz wird zu Pellets als Tierfutter verarbeitet. Der Rohsaft wird gefiltert, bis ein hellgelber Dünnsaft entsteht, der anschließend in die mehrstufige Kristallisation gelangt. In Zentrifugen wird dabei der gekochte Zucker vom Saft gelöst und in die Weiterverarbeitung gegeben.