Unbequeme Denkmäler: Wie sollen wir der Toten von Kriegen und Gewaltherrschaft künftig gedenken?

Mehr als 100 Denkmäler erinnern im Kreisgebiet an die Opfer der Kriege. Geschaffen wurden sie meist kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs - und nach 1945 um weitere Namen ergänzt. Am Volkstrauertag, der in diesem Jahr auf den 16. November fällt, versammeln sich dort zunehmend kleiner werdende Gruppen, um an die Toten der mittlerweile zwei Weltkriege sowie der Opfer der Gewaltherrschaft in aller Welt zu erinnern.

Doch so fern diese Erinnerung scheint: Sie ist es nicht. Seit der Wiedervereinigung starben bei sechs Auslandseinsätzen 103 Soldaten. Wie und wo soll an sie erinnert werden? Bisher gibt es nur ein zentrales Mahnmal in Berlin, das 2005 eingeweiht wurde. Eine Erinnerung "von unten" fehlt. Im Rahmen des Projekts "Unbequeme Denkmäler" hatten der Kirchenkreis, der Heimatbund und Geschichtsverein sowie der Lauenburgische Kunstverein (LKV) 2012 mit einer Plakataktion am Volkstrauertag die Diskussion angeschoben. Im vergangenen Jahr folgte eine Wanderausstellung und jetzt ein Symposium, das sich mit der Schaffung eines zentralen Denk-, Mahn- und Friedensmals befassen wird.

"Über einen Standort haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Einige der Entwürfe sehen sogar ein transportables Denkmal vor", sagt der LKV-Vorsitzende William Boehart. Insgesamt acht Künstler haben Entwürfe für ein Friedensmal eingereicht, dazu kommen weitere Entwürfe, die Jugend- und Konfirmandengruppen vergangenes Jahr gemeinsam mit Künstlerin Eva Ammermann erarbeitet haben. Die Ergebnisse werden am Sonnabend, 8. November, 9.30 bis 16.30 Uhr, im Zuge eines Symposiums in der Alten Meierei, Grabauer Straße 8, ausgestellt.

Das Symposium, Teilnehmer können sich unter (0 45 41) 88 93 26 beim Kirchenkreis anmelden, soll mit einer Resolution an den Kreistag enden. Die Teilnahme kostet inklusive Mittagessen acht Euro, ermäßigt vier Euro.

Bereits am Freitag, 7. November, beginnt dort um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion zur Erinnerungskultur. Unter dem Titel "Helm ab zum Gebet" diskutieren Kulturministerin Anke Spoorendonk, Pröpstin Frauke Eiben, Afghanistanveteran Johannes Clair und Ulrich Hentschel von der Initiative Deserteursdenkmal Hamburg, ob die Erinnerung ein gesellschaftliches Bedürfnis oder "von oben" befohlen ist. Der Eintritt ist frei.