Kinder- und Jugendbeirat: Gründungsmitglied Melf Johannsen verlässt nach fünf Jahren das Gremium

Wer seine "politische Karriere" von Anfang an verfolgte, hätte nicht geglaubt, dass er ein paar Jahre später tatsächlich etwas vorzuweisen hat. Vor fünf Jahren wurde der erste Kinder- und Jugendbeirat gewählt. Melf Johannsen wurde im Alter von 15 Jahren der Sprecher dieses städtischen Gremiums. Er machte in den Sitzungen anfangs eine eher merkwürdige Figur. Ein langer Schlaks mit diesem verwunderlichen Vornamen und diesen verblüffend direkten Fragen?

Heute steht fest: Der junge Mann hat es geschafft. Melf Johannsen hat den Jüngstenbeirat mittlerweile in der politischen Szene der Stadt etabliert und erhält viel Lob für sein Wirken. "Er hat sich in die Materie eingearbeitet und einen tollen Job gemacht", lobt Bürgermeister Frank Ruppert den heute 20-Jährigen. Und mit seiner teilweise naiv anmutenden, aber doch klaren Fragestellung ("Wieso? Kann man das nicht ändern?") brachte er so manchen alteingesessenen Kommunalpolitiker in Verlegenheit.

"Ich habe nach fünf Jahren Erfahrung in der Politik gar keine Hemmungen mehr, den Bürgermeister oder die Verwaltung wegen eines Problems anzurufen", sagt Johannsen über seine Entwicklung. Denn der heute 20-Jährige lernte durch den Beirat viel über Verwaltungsstrukturen, diese auch zu hinterfragen.

Nun aber ist diese Zeit vorbei. Die Sitzung des Kinder- und Jugendbeirates im Jugendzentrum "Korona" am vergangenen Mittwoch war seine letzte. An dem Ort also, "der ohne unser Engagement nicht entstanden wäre", wie Johannsen sagt. Was beweist, dass dieser Beirat durchaus Gewicht besitzt. "Es ist möglich, Dinge voranzubringen, aber das ist in der Politik immer schwierig", urteilt der scheidende Johannsen.

Beiratsprecherin Merle Holst (14) bedankte sich für Melfs Arbeit. "Du hast uns gezeigt, wie politische Arbeit funktioniert", sagte sie. "So einen wie Dich gibt es nur alle zehn Jahre", fasste Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens lobend zusammen.

"Ich hätte gern weiter mitgearbeitet, aber ich wohne jetzt in Hamburg", sagt Johannsen. Er studiert nun "Computing in science". Neulich legte ihm der Allgemeine Studierenden-Ausschuss den Haushaltsplan der Stadt vor. Johannsen: "Doppik - doppelte Buchführung - ist kein Fremdwort für mich." Dank der Beiratsmitarbeit.