Buschberghof: Ökologischer Musterbetrieb setzt auf enge Kundenbindung

Petra Ruge macht erst seit Anfang des Monats mit, ist aber schon überzeugt: "Das hier ist eine Wirtschaftsgemeinschaft, in die man sich positiv einbringt", sagt die Frau aus Lütjensee. Jeden Dienstag zwischen 16 und 19 Uhr ist Petra Ruge eine von 90 Kunden, die Kartoffeln, Gemüse, Brot und Milchprodukte direkt beim Buschberghof in Fuhlenhagen abholen - alles biologisch angebaut und hergestellt.

Der Buschberghof ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der vom Ehepaar Johanna und Karsten Hildebrandt seit 26 Jahren nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes geführt wird. Diese Richtlinien besagen vereinfacht: weniger Tiere, verschiedene Pflanzen, mehr Stabilität für die Umwelt - und keine Synthetik, alles ist handgemacht und aus eigener Produktion.

Die Erzeugnisse werden biologisch-dynamisch sowohl im Stammhof mit Ackerfläche und Backstube als auch in der zwei Kilometer entfernten Außenstelle mit Kuhstall und Gemüseanbauflächen produziert. Drei Bereiche werden abgedeckt: Acker- und Gemüsebau sowie Milchwirtschaft. Johanna Hildebrandt: "Wir produzieren für unsere Abonnenten, nicht für den Markt." 40 Menschen gehören zum Personal des Buschberghofs, darunter zwölf Behinderte. Denn auf dem Areal der Außenstelle gibt es außerdem eine sozialtherapeutische Einrichtung, gehen Landwirtschaft und Sozialtherapie Hand in Hand.

Wie das wöchentliche Miteinander aussieht, beschreibt Gärtner Axel Iser: "Montags und dienstags ernten wir, damit die Kunden am Dienstagnachmittag ihre Waren abholen können. Den Rest der Woche sind wir mit gärtnerischen Arbeiten beschäftigt." Durch die Vorbestellungen wissen die Mitarbeiter genau, was anzubauen und zu ernten ist. Überproduktion? Fehlanzeige.

Die Kunden - sie kommen zumeist aus den östlich an Hamburg angrenzenden Regionen - finanzieren mit ihren Bestellungen den Betrieb und geben jeweils für ein Jahr wirtschaftliche Sicherheit. Werden Einkäufer und Belegschaft des Hofs addiert, so ernährt der Buschberghof 320 Menschen.

Eka von Kalben, Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, bereist bei ihrer Sommertour genau solche Betriebe, die sich auf regionale Produktion und lokale Vermarktung spezialisiert haben. Sie ist begeistert vom Konzept der solidarischen Landwirtschaft, in dem die Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel finanziert wird: "Hier geht es nicht um Gewinnmaximierung. Die Menschen haben einen deutlichen Bezug, wie Lebensmittel produziert werden, und gehen anders damit um."