Dorfladen: Mehr als 2000 Artikel auf 220 Quadratmetern

"Das ist ja schön hier - und so groß", staunte die ältere Dame, die gestern mit ihrem Rollator zur Wiedereröffnung des Gülzower Markttreffs kam. Doch die Frau irrt: Die Fläche hat sich nicht geändert, wohl aber die Aufteilung der Regale und Kühltresen. "Viele Kunden meinen, der Laden sehe jetzt größer aus", bestätigte Marktleiterin Susann Behrenbruch.

Begonnen hatte der Tag mit einer Panne: Weil die Kasse zunächst nicht richtig funktionierte, mussten die ersten Kunden kurze Zeit warten. Dann ging der Eröffnungstag ohne Pannen weiter. Gegen 11 Uhr begrüßte Bürgermeister Wolfgang Schmahl die Kunden offiziell und dankte dem Mitarbeiterteam, das am Mittwochabend noch bis weit nach Mitternacht im Laden gearbeitet hatte, um alles für den Eröffnungstag vorzubereiten. Behrenbruch: "Um fünf Uhr morgens waren wir schon wieder hier, um den Backautomaten zu bestücken."

Neben Backwaren vom Büchener Bäcker Hondt gibt es Aufbackware aus der Großbäckerei Harry. Das Neue: Brote und Brötchen gibt es jetzt in Selbstbedienung. "Das ist schon ein wenig unpersönlicher, dafür wirkt der Markt jetzt aber heller und luftiger, ist nicht mehr so eng gebaut", sagt Christian Johns aus Krukow. Auch der Gülzower Gerhard Merkel ist zufrieden: "Eingekauft habe ich hier schon immer, künftig vielleicht etwas mehr." Auch Annemarie und Ralf Pieplow, die im Café mit Freunden ihren 44. Hochzeitstag feiern, loben das neue Raumkonzept. Annemarie Pieplow hat allerdings auch die Preise im Blick: "Man schaut ja schon nach Angeboten, aber die gibt es hier auch, und die Preise sind wie überall."

Doch davon sind noch nicht alle rund 1200 Gülzower überzeugt: Knapp 30 000 Euro schießt die Gemeinde als Betreiber des Markttreffs jährlich zu. Schmahl: "Wir haben im Arbeitskreis überlegt, eine Genossenschaft zu gründen oder aus dem Laden einen Kiosk zu machen und uns letztlich entschieden, mit einem neuen Lieferanten zu versuchen, die Gewinnspanne zu erhöhen." Statt der Bela-Gruppe beliefert jetzt Coop den Laden. Zur Verbesserung der Bilanz sollen auch die neuen Kühlregale beitragen, die weniger Energie verbrauchen. Noch fehlt jedoch ein Anschluss an die Abluft, sodass die Wärme der Kühlaggregate noch im Laden bleibt.