Landgericht: 28-jähriger Schwarzenbeker hat seine fünf Jahre alte Tochter neun Mal missbraucht

Mehr als ein Jahr hat das Martyrium der fünfjährigen Laura (Name geändert) gedauert. Neun Mal verging sich der eigene Vater in den Jahren 2012 und 2013 an dem Mädchen Nach seinem Geständnis vor dem Landgericht Lübeck geschahen die Übergriffe etwa einmal im Monat (wir berichteten).

Gestern verurteilte die Jugendkammer des Landgerichts den 28-jährigen Thorsten W. aus Schwarzenbek zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Der Fall wurde vor der Jugendkammer verhandelt, weil das Opfer ein Kind ist.

"Der Angeklagte hat die Hilflosigkeit des Opfers ausgenutzt", sagte die Vorsitzende Richterin Helga von Lukowicz in der Urteilsbegründung: "Weil auch die Mutter offenbar unfähig zum Eingreifen war, hatte er leichtes Spiel." Entlastend wertete das Gericht das umfassende Geständnis des Angeklagten, der bisher auch nicht vorbestraft war. Mit den fünf Jahren ist Thorsten W. noch relativ gut bedient. Der Strafrahmen für Kindesmissbrauch reicht von zwei bis zu 15 Jahren. Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre, die Verteidigerin vier Jahre und sechs Monate beantragt.

Buchstäblich in letzter Sekunde hatte die Anwältin noch einen Entlastungszeugen gefunden. Auf dem Gerichtsflur wartete der 55-jährige Onkel des Angeklagten, der Thorsten W. seit frühester Kindheit kennt und zeitweise auch an seiner Erziehung beteiligt war. "Mit dem Jungen gab es von Anfang an Schwierigkeiten, er ging immer den Weg des geringsten Widerstandes und ist heute geistig und seelisch auf dem Stand eines 15-Jährigen", so der Zeuge. Nach dem Gutachten der psychiatrischen Sachverständigen ist Thorsten W. allerdings nicht vermindert schuldfähig.

In seinem Schlusswort bedauerte der Angeklagte die Taten. "Ich habe schlimme Sachen gemacht, das alles tut mir sehr leid. Ich weiß, dass ich jetzt in den Knast muss", sagte er unter Tränen. Die etwa eine Stunde später folgende Urteilsverkündung nahm Thorsten W. dann wieder ohne sichtbare Gefühlsregung entgegen. Wie geistesabwesend blickte er zu Boden.

Die Tortur der kleinen Laura hätte noch länger dauern können. Ihr Vater hatte ihr ein strenges Schweigegebot auferlegt. Doch Laura plauderte bei einer Ergotherapeutin alles aus. Als der Vater merkte, dass sich ein Unheil gegen ihn zusammenbraut, zeigte er sich auf einer Polizeiwache selbst an. Den Eltern wurde das Sorgerecht für ihre Tochter entzogen. Aktuell lebt das Kind in einem Heim.

Im Gefängnis muss W. als zusätzliche Strafe mit der Verachtung seiner Mitgefangenen rechnen. Kindesmissbrauch gilt in der Knast-Szene als besonders schändlich und unverzeihlich.