Heiner Garg (48) ist seit 2011 Landesvorsitzender der Liberalen. Sein Landtagsfraktionskollege Christopher Vogt (30) aus Nusse ist seit dem vergangenen Jahr Kreisvorsitzender der Liberalen. Bei den Landtagswahlen 2012 erreichte die FDP in Schleswig-Holstein 8,2 Prozent der Stimmen, bei den Kreistagswahlen 2013 5,7 Prozent. Auf Bundesebene reichte es im vergangenen Jahr nicht mehr für die FDP: Mit 4,8 Prozent der Stimmen ist sie erstmals nicht mehr im Bundestag vertreten. Redakteur Marcus Jürgensen fragte beide nach den Aussichten für die liberale Partei.

Ohne Bundestagsfraktion liegt der Fokus jetzt eher auf der politischen Arbeit in den Länderparlamenten. Ist das nicht auch eine Chance zur Neuprofilierung?

Vogt:

Es kommt tatsächlich auf die Landtagsfraktionen an. Das zeigt sich ja bereits im Parteivorstand, wo mit Christian Lindner und Wolfgang Kubicki bedeutende Landespolitiker wirken.

Garg:

Es ist eine Chance, aber auch eine Gefahr: Die Landtagsfraktionen sind in aller erster Linie dazu da, die Landespolitik zu gestalten. Bei großen bundespolitischen Themen wie dem Haushalt, der Rente mit 63 oder der Energiewende fehlt aber eine liberale Stimme. Außerdem gibt es in den Ländern durchaus andere Ansichten, da tut sich besonders die schleswig-holsteinische FDP oft hervor. Die Bundespartei darf dennoch kein Bild der Zerrissenheit zeigen.

Grüne und SPD können sowohl miteinander als auch mit der CDU koalieren. Muss sich die FDP nach links öffnen, um nicht immer nur eine Option zu haben?

Vogt:

Es geht nicht um links oder rechts. In Schwarzenbek unterstützt die FDP ja den SPD-Bürgermeisterkandidaten und die Grünen die CDU-Kandidatin.

Garg:

Die FDP darf sich nicht in die Hände potenzieller Koalitionspartner begeben. Wir müssen ohne jede Koalitionsaussage in den nächsten Bundestagswahlkampf gehen.