Tag der Arbeit: Gewerkschaftsbund plant zentrale Kundgebung zum 1. Mai auf dem Ritter-Wulf-Platz

Wenn Gewerkschafts-Mitglieder am 1. Mai eine Kundgebung besuchen wollten, mussten sie entweder nach Bergedorf oder nach Lübeck fahren. Vor einigen Jahren wurden zwar noch in Mölln und Geesthacht kleinere Veranstaltungen angeboten, doch das ist lange her. "Die letzte Veranstaltung hatten wir vor acht Jahren mit dem SPD-Landesvorsitzenden Ralf Stegner als Gast" erinnert sich Eckhardt Krüger.

Das soll sich ändern: Seit einem Jahr bereitet der Kreisvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) um den Büchener Andreas Flindt eine Maikundgebung auf dem Ritter-Wulf-Platz vor. Der DGB ist der Dachverband der acht Einzelgewerkschaften IG-BAU (Bauen, Agrar, Umwelt), IG-BCE (Bergbau, Chemie, Energie), GEW (Erziehung und Wissenschaft), IG-Metall, NGG (Nahrung, Genuss, Gaststätten), EVG (Eisenbahn und Verkehr), GdP (Polizei) und Ver.di (Dienstleistungen). Kreisweit sind 12 610 Arbeitnehmer in einer Gewerkschaft organisiert. Einen der höchsten Organisierungsgrade mit etwa 40 Prozent Gewerkschaftsmitgliedern unter den Beschäftigten gibt es bei LMT-Fette in Schwarzenbek.

Der Fette-Betriebsrat und die Kollegen von der Firma Mewa aus Lauenburg werden am Donnerstag, 1. Mai, dann auch mit einem eigenen Stand beim "Tag der Arbeit" dabei sein. Für Musik sorgen der Spielmannszuges Rot-Weiss-Moisling und das Blasorchester Lübeck. Die Verköstigung übernimmt das DRK, das gleich auf zwei Veranstaltungen präsent sein wird: Am gleichen Tag feiert auch der Bürgerverein auf dem alten Markt das Maibaumfest. "Wir haben uns auf eine friedliche Koexistenz geeinigt", sagt der DGB-Kreisvorsitzende Andreas Flindt aus Büchen: Um 14 Uhr, rechtzeitig zur Maibaumaufstellung, soll die Kundgebung beendet sein. Los geht es um 10.30 Uhr auf dem Ritter-Wulf-Platz. Um 11 Uhr halten dann Flindt, Bürgermeister Frank Ruppert und die für Sozialpolitik zuständige Gewerkschaftssekretärin Gabriele Wegner die Reden.

Zentrales Thema wird die soziale Gerechtigkeit sein. Während eines SPD-Frühschoppens überreichte Flindt am gestrigen Sonntag rund 170 Unterschriften für den Mindestlohn an die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer. "Der Mindestlohn wird zwar Gesetz, doch es gibt noch zu viele Ausnahmen", kritisiert Flindt und findet Unterstützung beim Juso-Kreisvorsitzenden Immo Braune: "Würde kennt keine Ausnahmeregelung. Warum soll ein 17-Jähriger weniger verdienen als ein 18-Jähriger?" Bisher ist vorgesehen, dass der Mindestlohn von 8,50 Euro als generelle Untergrenze eingeführt wird. Er gilt allerdings erst ab 18 Jahren und nicht bei Langzeitarbeitslosen in den ersten sechs Beschäftigungsmonaten