EU-Fördermittel: Workshop mit 21 Teilnehmern weist Wege zu den Fördertöpfen

Sie kamen aus Geesthacht, Ratzeburg, Lauenburg und Schwarzenbek, aber auch aus Reinfeld, Trittau, Wentorf und sogar aus Burg auf Fehmarn - 21 Teilnehmer wollten beim Workshop "Förderung für internationale Partnerschaften" lernen, wie sie Zuschüsse der EU für ihre Projekte einwerben können. Friederike Betge, Jugendpflegerin der Stadt Lauenburg, plant zum Beispiel eine deutsch-türkische Jugendbegegnung und suchte dafür weitere Fördermittel. Petra Dummer vom Berufsbildungszentrum (BBZ) in Mölln holte sich Anregungen für einen Schüleraustausch.

Hinterher war klar: Wenn man es richtig machen will, erfordert das Erstellen und Einreichen der Förderanträge nicht nur einiges an Fachwissen, es bedeutet auch einen hohen Arbeitsaufwand. 35 bis 40 Seiten wird die Stadt Schwarzenbek für das große Verbrüderungstreffen ("Jumelage") mit ihren vier Partnerstädten Aubenas (Frankreich), Cesenatico (Italien), Sierre (Schweiz) und Zelzate (Belgien) im Sommer 2015 ausfüllen müssen, wenn sie am EU-Programm für Partnerschaftsbegegnungen partizipieren will.

Wie das richtig geht, erklärte der ehemalige Leiter des Instituts für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit e.V. (IPZ) und Autor diverser Publikationen zum Thema, Dietmar M. Woesler. Er stellte am Mittwoch im Rathaussaal die vielfältigen Fördermöglichkeiten vor und gab den künftigen Antragstellern konstruktive Tipps, wie zum Beispiel diesen: "Mein Erfahrungswert bei Stiftungen ist: Wenn sie 1 000 Euro haben wollen, müssen sie 2 000 beantragen". Außerdem gelte es, den Stiftungszweck bei der Antragsbegründung genau zu beachten.

Schulen könnten für ihre ausländische Partnerschule einen komplett finanzierten Deutschlandaufenthalt über den pädagogischen Austauschdienst (PAD) gewinnen. "Aber die Partnerschule muss den Antrag stellen", so Woesler. Chöre hätten zunächst darzulegen, dass sie ein "toller Chor sind". Darüber hinaus sei ein Begleitschreiben eines Bundestagsabgeordneten bei der Antragstellung für eine internationale Begegnung sehr empfehlenswert.

Auch Sportvereine mit eigener Jugendabteilung könnten für Sportbegegnungen im Ausland Anträge stellen, sofern auch die interkulturelle Begegnung der Jugendlichen im Reiseprogramm einen Schwerpunkt erhalte. Dieser müsse gar nicht sonderlich anspruchsvoll sein, fast jedes Aufeinandertreffen von Jugendlichen verschiedener Kulturen eigne sich dafür, meinte der Experte. Mitgebracht hatte Woesler dazu unter anderem Informationen über die neuen EU-Programme "Erasmus-Plus" für internationale Begegnungen für die Jahre 2014 bis 2020 sowie eine Übersicht über rund 70 Fördermöglichkeiten für Projekte in einzelnen Partnerländern.

Die Teilnehmer waren zufrieden: "Wir haben einen guten Überblick gekriegt", sagte Petra Dummer anschließend. "Es war hilfreich, Tipps zu kriegen von einer Quelle, die echt Ahnung hat", meinte Günther Schröder, der Teilnehmer mit dem wohl weitesten Anfahrtsweg. Der Büroleitende Beamte in Burg auf Fehmarn plant nicht nur das 50-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit dem dänischen Rödby, sondern auch einen Jugendaustausch mit dem litauischen Neringa. Auch für Burkhard Franke, den Orientierungsstufenleiter der Europaschule, hat sich der Nachmittag im Rathaus gelohnt: "Wir haben viele Detailkenntnisse vermittelt bekommen." Den wichtigsten Tipp gab der Referent indes zum Schluss: "Wenn Sie noch eine Frage haben, dann kennen Sie ja meine E-Mail-Adresse."