Bürgerinitiative: 50 gelbe Protestplakate stehen jetzt an Schwarzenbeks Ausfallstraßen

"Stoppt Bahnlärm - Lärm macht krank" steht auf leuchtend gelben Plakaten, die die Bürgerinitiative gegen den Bahnlärm seit gestern an allen Bundesstraßen im Stadtgebiet platziert. Darauf hält eine Frau sich genervt die Ohren zu, während vor ihr ein Güterzug vorbeidonnert. Drei Monate lang sollen die 50 Aufsteller die Forderung der Schwarzenbeker nach mehr Lärmschutz entlang der Bahnlinie öffentlich machen.

Zeitgleich machen die Bürger Druck beim Bundestag mit ihrer "Petition zur Verringerung des Bahnlärms in Schwarzenbek". Darin führen sie den zunehmenden Lärm auf der Strecke Hamburg-Berlin und dessen gesundheitliche Gefährdungen an. Bis zu 75 Dezibel müssen die Anwohner ertragen. "Konkret fordern wir für die Lärmminderung, Schallschutzwände beidseitig der Strecke von Bahn-Kilometer 247, 7 durchgehend bis Bahn-Kilometer 251, 4 zu erstellen. Die Länge ist erforderlich, da auf der gesamten Strecke Schwarzenbeker Wohngebiete schutzlos dem Lärm ausgesetzt sind", heißt es in dem Text. Als Sofortmaßnahme fordern die Bürger, dass die Züge ab jetzt dort langsamer fahren sollen, um den Lärm zu mindern.

Die Plakataktion, die im Herbst wiederholt wird, verfolgt zwei Ziele: Sie soll öffentlich zeigen, dass Schwarzenbek sich gegen den Bahnlärm wehrt und sie soll weitere Bürger mobilisieren, sich dabei zu engagieren. Deshalb stehen zusätzliche Aufsteller bereit, die die Schwarzenbeker abholen können, um die auf ihren Grundstücken gut sichtbar aufzustellen. "Wir bringen die Aufsteller auch zu den Bürgern und holen sie wieder ab", sagte Gerda Matzat, die zusammen mit vielen Anwohnern im Frühjahr die Bürgerinitiative gründete. Die Plakate können unter der Telefonnummer (0 41 51) 32 71 und unter der Email-Adresse horstmatzat@alice-dsl.net bestellt werden.

Die Bürgerinitiative hat die Unterstützung aller Parteien und des Bürgervorstehers. Die Parteien stellen ihre Aufsteller zur Verfügung. Bürgervorsteher Konrad Freiberg unterstützte sie mit Rat und auch finanziell. "Dies ist eine Aktion zum Wohle der Schwarzenbeker und ich möchte, dass sich etwas ändert", sagte er gestern beim Start der Aktion. Die Helfer trafen sich am Vormittag auf der Terrasse bei Gerda und Horst Matzat. Die Bürgerinitiative hatte nach der Gründung zunächst eine Resolution verfasst und sammelte 1000 Unterschriften. Danach gab es auf der Matzats Terrasse, die sich nur einhundert Meter von der Bahnlinie entfernt befindet, im Bundestagswahlkampf einen Ortstermin mit Bundestagsabgeordneten, während fast ununterbrochen Güterzüge und ICE vorbei rasten. Norbert Brackmann (CDU) teilte dort mit, dass die Deutsche Bahn dem Bundesverkehrsminister vorschlagen wird, die Schwarzenbeker Ortsdurchfahrt in das Lärmsanierungsprogramm des Bundes aufzunehmen.

"Das ist ein Erfolg, aber ausruhen werden wir uns deshalb nicht", sagte Gerda Matzat. Die Bürger beziehen sich auf den Koalitionsvertrag. Demzufolge können sich die Bahnunternehmen beim Thema Schienenlärm auf massiven Druck einstellen. Den möchten die Koalitionäre bis 2020 deutschlandweit halbieren und mehr Geld in Lärmschutzprogramme stecken.