Heiratsball: Klassiker zieht Ehemalige und Auswärtige in die Europastadt

"Es ist total schön hier", schwärmte Wencke Langhans. Die langen braunen Haare fallen offen über die Schultern, das rosafarbene Kleid steht ihr wunderbar. Die 18-Jährige aus Roseburg war zum ersten Mal beim traditionsreichen Heiratsball in Schröder's Hotel an der Compestraße zu Gast. An ihrer Seite: Ihr großer Bruder Jan (23) und das befreundete Pärchen Johanna Pruß (21) aus Büchen und Hauke Jarns (24) aus Wangelau. "Ich mag es, wenn sich alle so chic machen", sagte Johanna Pruß.

Chic zu sein war auch diesmal wieder Pflicht. "Die Gäste steigern das noch von Jahr zu Jahr", freute sich Hotelier Hans Schröder. Damit hat der Ball in seinem Hotel ein absolutes Alleinstellungsmerkmal bei den Partys rund um das Weihnachtsfest. 200 Kilo Eis und 20 Kilo Limetten für Caipirinha-Cocktails, 15 Liter Cola für Mischgetränke und mehrere Dutzend Flaschen Sekt hatte Schröder bevorratet, um alle Getränkewünsche erfüllen zu können.

Etwa 300 Gäste aller Altersklassen feierten ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden zur Musik der Band "Vis-a-Vis". Die lockte immer wieder zum Tanz auf das Parkett im großen Saal. "Ich bin in diesem Jahr ohne meine Freundinnen hier, aber ich wollte die Tradition nicht brechen", sagte Frederike Schmidt aus Kollow. Doch die 28-Jährige traf einige Bekannte aus ihrer Schulzeit wieder. Seit dem Abitur ist sie ohnehin Stammgast beim Heiratsball - jedes Jahr in einem anderen Kleid. Für viele "ehemalige" Schwarzenbeker ist der festliche Rahmen auch eine Gelegenheit, Freunde wiederzusehen, die jetzt im In- und Ausland verstreut leben und arbeiten und nur zum Jahreswechsel in die Heimat zurückkehren. "Das ist hier alle Jahre wieder immer wie ein großes Klassentreffen", sagte Felix Hagensen aus Lauenburg.

"In diesem Jahr ist mir auch aufgefallen, dass sich Gäste mit längeren Anfahrtswegen vorher telefonisch erkundigt haben, wann es denn losgeht und wie es so läuft", berichtet Schröder. Der klassische Ball hat seine Fans weit über die Stadtgrenzen hinaus und durch die Mund-Propaganda immer neue Besucher. Dazu tragen auch die zahlreichen Fotos bei, die von den Gästen in den sozialen Netzwerken eingestellt werden. "Fast jeder scheint sein Handy dabei zu haben, um Freunden mitzuteilen, wo man gerade feiert", hat Schröder beobachtet. Vermisst wurde der Zylinder, den "Türsteher" Gerhard Iding sonst auf dem Kopf trug. "Nächstes Jahr habe ich ihn wieder dabei", versprach er.