Neuer Tarif: Noch zuviel Bioabfall im Restmüll

Um die Bürger zur noch stärkeren Trennung der Abfälle zu ermuntern, führt die Abfallwirtschaftsgesellschaft Südholstein (AWSH) zum Jahresbeginn ein neues Tarifsystem eingeführt. "FairPay - 100 % gerecht" nennt die AWSH ihr neues Entgeltsystem, das für 86 Prozent der Kunden Einsparungen oder zumindest keine Kostensteigerungen mit sich bringt - vorausgesetzt, sie trennen konsequent ihren Müll.

Beispiel: Ein Zwei-Personen-Haushalt, der im Lauenburgischen bisher den 80 Liter fassenden Behälter für Restmüll alle zwei Wochen leeren lässt, zahlt bisher inklusive einer Altpapiertonne 9,51 Euro im Monat. Weil die Restmüllentsorgung teurer wird, steigt der Preis im kommenden Jahr auf 11,29 Euro. Ordert der Haushalt jedoch eine Biotonne (60 Liter, zweiwöchentliche Leerung) hinzu und lässt seine Restmülltonnen nur noch alle vier Wochen leeren, sinkt der Preis auf 8,50 Euro. Bei einem Vier-Personen-Haushalt bleibt der Preis mit 9,58 Euro (bisher: 9,51 Euro) nahezu gleich.

Hintergrund der Tarifänderung ist, dass bisher noch zu viele Speisereste im Restmüll landen. 41 Prozent des Inhalts - das haben Untersuchungen der Restabfalltonnen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg ergeben - besteht aus Bioabfällen. Im Gegensatz zu Laub oder Rasenmahd haben jedoch Speisereste einen deutlich höheren Energiegehalt. "Wenn wir diese Abfälle in der braunen Biotonne hätten, könnten wir locker noch eine zweite Biogasanlage bauen", sagt AWSH-Geschäftsführer Dennis Kissel. Im Trittauer Gewerbegebiet steht bereits eine Anlage, bei der durch Vergärung aus dem Inhalt der Biotonnen Wärme und Strom erzeugt wird.

Die Abrechnungen inklusive der neuen Abfallfibel wird die AWSH in der kommenden Woche an 218 000 Haushalte in beiden Kreisen versenden. Um die Kundenanfragen bearbeiten zu können, wurden extra neun neue Mitarbeiter eingestellt. Ihren neuen Tarif ausrechnen lassen können sich dies die Bewohner beider Kreise aber auch über einen Tarifrechner im Internet(www.awsh.de ). Ab Montag, 9. Dezember, können sie per Mausklick auch gleich den Tarif wechseln. Doch Vorsicht: Bei den optimierten Preisen handelt es sich um Modellrechnungen. So werden für den Restmüll eines Zwei-Personen-Haushalt auch 40-Liter-Behälter angeboten. Ob das Volumen ausreicht, muss jeder Bürger selber entscheiden.