Abfallwirtschaft: Ab Januar steigen die Preise für Restmüll, dafür wird die Abfuhr von Bioabfall günstiger

Die Zustimmung der Kreispolitiker ist nur noch eine Formsache: Am Freitag, 6. Dezember, soll der lauenburgische Kreistag in Ratzeburg die neue Tarifstruktur der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWSH) absegnen, eine Woche später, am 13. Dezember, folgt der Kreistag in Bad Oldesloe.

Die neue Abfallfibel samt Erläuterungen zur neuen Preisgestaltung sowie die Jahresrechnung für 2014 werden jedoch schon ab dem kommenden Montag an die 218 000 Haushalte in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg versendet. "Logistisch kriegen wir das nicht anders hin", sagt AWSH-Geschäftsführer Dennis Kissel, doch die neue Tarifstruktur wurde mit den Fraktionen bereits im Vorfeld abgestimmt.

Die wichtigsten Änderungen: Bisher orientiert sich das Entgelt für die Müllabfuhr an Behältergröße und Leerungshäufigkeit. Künftig gibt es personen- und gründstücksbezogene Grundentgelte. Dazu kommt ein Leistungsentgelt, das sich an Behältergröße und Abfuhrrhythmus orientiert. Bisher galten zehn Liter pro Person und Woche als unterste Grenze, künftig sind es nur noch fünf Liter. Ein Vier-Personen-Haushalt musste bisher seine 80 Liter große Restmülltonne alle zwei Wochen leeren lassen, künftig ist ein vierwöchiger Rhythmus oder der Austausch gegen eine 40-Liter-Tonne mit 14-tägiger Leerung möglich.

Neu: Für die kostenlose Altpapiertonne wird Kunden künftig sogar eine Vergütung gezahlt, die sich jedoch nur im Cent-Bereich bewegt. Weitreichender ist die Preiserhöhung bei der grauen Restmülltonne. Dagegen erhält die jeweils erste Biotonne eines Haushalts sogar einen besonders günstigen Preis. Ein Anreiz, der von den Kreistagen beschlossen wurde. AWSH-Geschäftsführer Kissel: "Das ist ein in sich schlüssiges Konzept".

Doch es gibt auch schon Kritik: 15 Prozent der Kunden werden ab Januar deutlich höhere Entgelte zahlen. Wer etwa im eigenen Garten kompostiert und keine Möglichkeit hat, seine Restmüllmenge zu verringern, zahlt drauf. Ein weiteres Problem: Die Mülltrennung funktioniert bei großen Wohneinheiten nicht mehr. "Es gibt Häuser, bei denen wir die getrennte Sammlung aufgegeben haben, weil nicht erkennbar ist, was Rest-, Bio- oder Papiermüll ist", gibt Kissel zu.

Kunden können über einen Tarifrechner im Internet (www.awsh.de) die neuen Preise ausrechnen lassen. "5000 haben bereits eine braune Biotonne geordert", sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Normalerweise dauert der Austausch einer Tonne eine Woche, wegen der Vielzahl der Anfragen rechnet Stötefalke jetzt jedoch mit bis zu drei Wochen. Außerdem hat die Gesellschaft 14 000 neue Abfallbehälter mit 40 Liter Volumen geordert.