Wirbelknochen: Experten gehen vom größten je in Pampau gefundenen Skelett aus

Mindestens schon zehn Mal sei er über diese Stelle gegangen, sagt Oliver Malchow. Doch am vergangenen Sonnabend fiel der Blick des Hobby-Geologen, der im Hauptberuf Architekt in Hamburg ist, plötzlich auf ein unscheinbares, etwa zwei mal zwei Zentimeter großes Plättchen - der Knochensplitter eines Walskeletts.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Malchow die versteinerten Reste eines vor rund elf Millionen Jahren verstorbenen Meeressäugers in der Groß Pampauer Kiesgrube von Wolfgang und Thomas Ohle und Berndt Lau gefunden. Die Reste des sechs Meter langen Bartenwals sind im Lübecker Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, zu sehen.

Doch dieser Fund übertrifft alle anderen, das war Malchow schnell klar: "Ich war schon sehr aufgeregt, weil der dazu gehörende Wirbelknochen zu groß für einen kleinen Fisch ist. Dann habe ich Gerd angerufen und gefragt, ob er sitzt." Gerhard Höpfner hat mit seinem ehrenamtlichen Helferteam seit 1984 neun Wal-, Hai- und Delfinskelette in der Kiesgrube geborgen und für das Lübecker Museum präpariert. Malchows Fund ist der zehnte und bisher größte: "Das ist ein gewaltiges Tier", so Höpfner. Anhand des Wirbelknochens schätzt der Experte, dass der Wal eine Größe von etwa 15 Metern gehabt haben muss. Allein der bisher noch nicht gefundene Schädelknochen soll etwa 3,5 Meter lang sein.

Gestern begannen die Ausgräber bereits die vorhandenen Wirbel- und Rippenknochen mit einer Polyurethan-Lösung zu tränken, um die porösen Knochenteile bergen zu können. Mit langen Metallnadeln werden die Ausgräber dann den Bereich vorsichtig weiter absuchen und den dunklen Glimmerton vorsichtig mit Spachteln abtragen. Das wird mehrere Monate dauern.

Im Winter wird die Fundstelle gesichert und mit Erdreich abgedeckt, um die Skelettteile vor der Witterung, aber auch vor potenziellen "Grabräubern" zu schützen. Gebaggert werde an dieser Stelle bis zur endgültigen Bergung nicht, sicherte Wolfgang Ohle zu: "Die Kieswerk-Fläche ist so groß, dass wir immer ausweichen können."