Sicheres Wasser: Am Müssener Badesee können Besucher dank der SiWa-Retter sorglos ins Wasser gehen

Zur Ausbildung gehören nicht nur Schwimmen und Abschleppen sowie das Lernen der Baderegeln, sondern auch Kenntnisse in Erster Hilfe. Während die Badegäste bei strahlendem Sonnenschein im 22 Grad warmen Wasser eine Abkühlung suchen, kommen die beiden Rettungsschwimmerneulinge Tobias Pötschke und Lisa König tüchtig ins Schwitzen. Konzentriert prüft der 24-Jährige Puls und Atmung von Übungspuppe "Little Anne", die am Strand liegt. Den simulierten Notruf haben sie schon absetzen lassen: Eine Person nach Ertrinken muss reanimiert werden, lautet die Information an die Leitstelle. Insgesamt absolvieren derzeit sechs angehende Rettungsschwimmer im Verein SiWa - Sicheres Wasser die Ausbildung zum Rettungsschwimmer in Silber. Es sind die ersten, die der Vorsitzende Helge von Appen selbst ausbildet.

"Weiter machen bis der Rettungsdienst kommt, sonst war alles umsonst", ruft von Appen den künftigen Rettern zu. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung ist ein Herzstück der Ausbildung. Jeder muss sie aus dem Effeff sicher beherrschen. Deshalb übt jeder mit jedem die korrekte Ausführung, damit es auch beim gemeinsamen Dienst klappt. Seit sieben Jahren führt der Verein SiWa die Badeaufsicht an der Badelagune in Müssen durch. Bei schönem Badewetter und hohem Besucheraufkommen absolvieren zwei Rettungsschwimmer ihren Dienst. Ein Führungsdienst unterstützt sie.

Hinter der sichtbaren Präsenz der Retter steckt jedoch viel Arbeit: Die Dienste müssen geplant und vorbereitet werden, die Einsatzkräfte ihre Rettungsfähigkeit regelmäßig nachweisen und trainieren. Die Ausrüstung wie Rettungsrucksack und Rettungsbrett muss stets tiptop in Ordnung sein.

Nachdem alle Neulinge mehr als eine Stunde lang die Reanimation geübt haben, geht es ins Wasser. Schieben und Ziehen von Personen wird geübt und geprüft. 50 Meter müssen in höchstens 1:30 Minuten geschafft werden. Doch zur Ausbildung gehören auch Schwimmen mit Kleidung, Strecken- und Tieftauchen, Befreiung von Umklammerungen, 50 Meter Schleppen in Kleidung und vieles mehr.

Lisa König und die anderen fünf wollen das unbedingt schaffen. "Ich möchte hier auch die Badeaufsicht machen und im Notfall helfen können", sagt die Schülerin aus Schwarzenbeker.

Die Badeaufsicht ist aber nicht nur für Notfälle da. Die SiWa-Mitglieder machen auch Badegäste auf leichtsinniges Verhalten aufmerksam. So haben die Retter beobachtet, dass Eltern ihre Babys mit in den Schwimmerbereich nehmen. Das ist gefährlich, denn schnell kann ein Kind aus den Händen gleiten und untergehen. "Hinter der von uns gezogenen Leine ist ein Abhang. Dort wird der See gleich fünf Meter tief", warnt Appen.