Konrad Freiberg ist der zwölfte Bürgervorsteher der Europastadt. Vor zwei Jahren war der ehemalige Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Seit September 2012 ist der 61-Jährige SPD-Ortsvorsitzender. Mit unserem Redakteur Marcus Jürgensen traf er sich am Morgen nach der Stadtverordnetenversammlung.

Herr Freiberg, 18 von 33 Stimmen sind nicht gerade ein Traumergebnis. Wie fühlten Sie sich bei der Bekanntgabe?

Freiberg:

Ich war nicht überrascht. Das hatte sich schon vorher so angedeutet.

Ihr Vor-vorgänger Jörn Kranacher hat 2008 nach einem ähnlichen Ergebnis lange gezögert, ob er das Amt überhaupt annehmen soll.

Meine Situation ist anders: Ich habe kein Amt angestrebt, bin aber bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte in erster Linie Ombudsmann für die Bürger sein. Die geringe Wahlbeteiligung zeigt: Wir müssen etwas verändern. Das setzt den Willen aller zur Selbstkritik voraus.

Die bei den übrigen Politikern nicht vorhanden ist?

Das ist ein Prozess, der Zeit braucht und ich hoffe, dass die anderen Fraktionen die Chance erkennen. Wir versuchen es mit allen Fraktionen und es wird sich zeigen, mit wem eine Übereinkunft möglich sein wird. Wer sich dem verweigert, verweigert sich gemeinsamen Lösungen.

Überschätzen sie nicht gerade die Stärke der SPD? Sie haben zwar elf von 14 Wahlkreisen gewonnen, stellen aber insgesamt nur ein Drittel der Stadtverordneten?

Wir haben innerhalb unserer Fraktion keine Probleme, sind gefestigt und haben die Themen in der Stadt bestimmt. Das Wahlergebnis, das dazu geführt hat, die jahrelange Herrschaft der CDU zu brechen, bestätigt uns. Ich bin optimistisch, dass wir unsere Themen durchbringen und ich glaube nicht, dass sich CDU, Grüne, FWS und FDP gegen die SPD zusammenschließen werden.

Und was, wenn doch?

Ich habe eine Verantwortung gegenüber dem Wähler, aber auch mir gegenüber. Wenn ich sehe, dass ich meine Ziele nicht verwirklichen kann, höre ich auf.