Lauenburg. Lauenburg zahlt jetzt deutlich mehr für das Tierheim Geesthacht, in dem die Tiere versorgt werden. Aber Geld löst das Problem nicht.

Als die Politik 2021 beschloss, dass in Lauenburg als erste Stadt im Kreis eine Katzenschutzverordnung gilt, ging eine lange Diskussion zu Ende. Am Ende gab es einen Kompromiss: Katzen dürfen nur noch ins Freie, wenn sie gechippt und registriert sind. Dass die Freigänger auch kastriert sein müssen, fand damals keine Mehrheit. In der Lauenburger Verwaltung zieht man nach zwei Jahren trotzdem eine positive Bilanz. „Es gibt deutlich weniger streunende Katzen im Stadtgebiet“, sagt der zuständige Amtsleiter, Christian Asboe. Dennoch muss die Stadt heute für deren Unterbringung und Tierarztbehandlung deutlich mehr Geld aufbringen als vor Einführung der Verordnung.

Tierschutz: Lauenburg schießt 30.000 Euro fürs Tierheim Geesthacht nach

Um die Wildlinge in der Stadt kümmern sich die Lauentown-Katzenfreunde. Zwischen 2016 und 2021 hatten die ehrenamtlichen Helfer mehr als 300 Katzen eingefangen, chippen und kastrieren lassen. Die Kosten dafür übernimmt der Tierschutzverein Geesthacht, der auch das Tierheim betreibt. Die Städte Lauenburg und Geesthacht sowie das Amt Hohe Elbgeest teilen sich die Kosten für den Betrieb des Tierheims. Lauenburg hat dafür 35.000 Euro jährlich eingeplant. Doch das Geld reicht angesichts der steigenden Kosten nicht aus.

„Wir haben einen Hilferuf vom Tierheim erhalten und der Politik vorgeschlagen, für dieses Jahr 30.000 Euro nachzuschießen“, sagt Asboe. Hintergrund sind vor allem die drastisch gestiegenen Tierarztkosten nach der neuen Gebührenverordnung. Der Ausschuss für Wirtschaft, Rettungswesen, Tourismus und Kultur folgte dem Vorschlag der Verwaltung einstimmig.

Ausgesetzte Katzen sorgen für unerwünschten Nachwuchs

Bei den Lauentown-Katzenfreunden ist man froh über die gute Zusammenarbeit mit dem Tierheim in Geesthacht. „Unsere Arbeit geschieht Hand in Hand. Wenn uns eine Fundkatze gemeldet wird, kontrollieren wir, ob sie gechippt ist und klären dabei telefonisch mit dem Tierheim, wie weiter zu verfahren sei“, berichtet Sprecherin Gerda Starke. Aus ihrer Sicht dürfte die Problematik wildlebender Katzen in nächster Zeit wieder zunehmen.

„Wir erleben gerade eine Welle von Aussetzungen. Die Tiere haben ihre Funktion als Lockdown-Tröster erfüllt und werden auf diese Weise entsorgt“, sagt sie. Die meisten Tierheime stoßen schon jetzt an ihre Grenzen. Hier kann auch die Katzenschutzverordnung nichts ausrichten. Die ausgesetzten Tiere sind fast nie gechippt und schon gar nicht kastriert. Mit verheerenden Folgen: Eine weibliche Katze kann im Jahr bis zu zwölf Nachkommen gebären.

Ein anderes Phänomen mit demselben Hintergrund hat man bei der Lauenburger Verwaltung festgestellt. „Wir haben den Verdacht, dass viele Fundkatzen, die im Tierheim abgegeben werden, in Wirklichkeit auf diese Weise entsorgt werden sollen“, sagt Asboe. Künftig meldet das Tierheim jedes Fundtier aus dem Lauenburger Stadtgebiet an die Verwaltung.

Polizei und Bauhof können Chips der Tiere auslesen

„Wir suchen dann die Finder zu Hause auf und klären den Sachverhalt“, kündigt er an. Für Gerda Starke ist die in Lauenburg geltende Katzenschutzverordnung in der geltenden Form nur ein erster Schritt. „Ohne die darin festgeschriebene Kastrationspflicht für Freigänger ist das ein zahnloser Tiger. Außerdem müssten Verstöße mit festgelegten Bußgeldern geahndet werden“, wünscht sie sich.

Eine andere Bitte der Lauentown-Katzenfreunde ist in Erfüllung gegangen. Die Polizei und der Bauhof der Stadt verfügen mittlerweile über Geräte, um die Chips bei Fundtieren auslesen zu können. Die Registrierung der Katzen hat noch einen weiteren Vorteil – auch wenn der einen traurigen Hintergrund hat. Früher wurden tödlich verletzte Tiere entsorgt, ohne dass der Halter ermittelt werden konnte. Jetzt werden diese informiert und haben damit zumindest Gewissheit über den Verbleib ihrer Katze.

Die prekäre Situation in den Tierheimen ist mittlerweile auch Thema im Landtag. Am heutigen Freitag, 10. März, macht sich die SPD-Landtagsabgeordnete Sandra Redmann im Tierheim Geesthacht ein Bild über die aktuelle Lage.