Schnakenbek. Rekordbeteiligung bei Schnakenbeker Carnevalsverein: Mehr als 250 Narren in 22 Gruppen zogen Sonntag durch den Ort.

Seit 33 Jahren wird im knapp 1000 Einwohner zählenden Schnakenbek Karneval nach kölscher Art gefeiert. Zum Festumzug, der traditionell eine Woche vor den Rosenmontagsumzügen ausgerichtet wird, konnte sich Präsidentin Simone Faust über ein Rekordbeteiligung freuen: Mehr als 250 Karnevalisten zogen am Sonntag, 12. Februar, mit geschmückten Wagen oder zu Fuß eineinhalb Stunden durch das Dorf.

„Es gibt kein schlechtes Wetter – außer Regen oder Glatteis“, hatte Simone Faust in der Woche noch optimistisch zum Festumzug des Schnakenbeker Carnevalsvereins von 1990 (SCV) eingeladen – und Recht behalten. Zwar nieselte es beständig, doch das tat der Stimmung der Narren und Gäste keinen Abbruch. Mit drei Musikgruppen, watt-starken Musikanlagen auf den Wagen und Süßigkeiten, die von den Wagen flogen, brachten die Karnevalisten sich und die mehr als 1000 Gäste, die den Zug säumten und die Wagen begleiteten, in Stimmung.

Mit „Ahoi“ und „Alaaf“auf Rundtour durchs Dorf

Während sich die Narren an der Elbe ein „dreifach kräftiges Schnakenbek Alaaf“ zurufen, klingt es an der Nordseeküste maritimer: „Büsum Ahoi“ ist der Gruß der Karnevalisten aus dem Badeort, die mit ihrem Prinzenpaar zum Umzug gekommen waren. Arrangiert hatten den Besuch Schnakenbeks Prinzessin Bettina Haack und ihrer Büsumer Amtskollegin Annemarie Schilder. „Man trifft einfach viele Menschen, mit denen man ganz wunderbar feiern kann“, sagt Hauck, die bereits zum zweiten Mal als Prinzessin dabei ist. Karl-Joachim Faust („Moses I.“) ist gar zum vierten Mal Karnevalsprinz: „Ich bin gefragt worden, ob ich es wieder machen möchte und na klar: Es macht einfach Spaß“.

Mit eigenem Wagen dabei: Karnevalsprinz Moses I. (Hans-Joachin Faust) und Prinzessin Bettina I. (Bettina Hauck).
Mit eigenem Wagen dabei: Karnevalsprinz Moses I. (Hans-Joachin Faust) und Prinzessin Bettina I. (Bettina Hauck). © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Um 13 Uhr startete der Umzug am Heidelbeerhof Pehmöller am Krüzener Weg 1. In zwei Schleifen ging es dann durch den Ort, wobei die Narren zweimal die von Polizei und Feuerwehr gesperrte Bundesstraße 5 überqueren mussten. Manche Autofahrer nahmen die Wartezeit mit Humor – „Wir steigen gleich aus und fangen uns auch ein paar Süßigkeiten“, so ein Paar aus Hamburg – andere nicht. Teilweise bis zum Ortseingang reichte die Schlange der wartenden Fahrzeuge, von denen viele wendeten, um auf Nebenstrecken ihr Ziel zu erreichen, denn Hinweisschilder, dass die Straße nur kurzzeitig für den Karnevalsumzug gesperrt wird, fehlten.

Mattis (5) und Mutter Sophie Buck aus Boizenburg funktionierten ihren Schirm kurzerhand um und sammelten darin Bonbons und andere Süßigkeiten.
Mattis (5) und Mutter Sophie Buck aus Boizenburg funktionierten ihren Schirm kurzerhand um und sammelten darin Bonbons und andere Süßigkeiten. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Wenn der „Hoppeditz“ brennt, ist die Zeit der Narren vorbei

Vor allem Eltern mit Kindern waren nach Schnakenbek gekommen. Ihren Regenschirm drehte Sophie Buck aus Boizenburg kurzerhand um und fing damit die Süßigkeiten auf, die Sohn Mattis (5) dann in den Beutel stopfte. Statt am Sportplatz am Rande der Gemeinde endete der Zug diesmal mitten im Dorfzentrum am Gemeindehaus. Dort hatte der Verein Zelte und Stände mit Kuchen, Getränken und heißer Suppe aufgestellt. Nicht nur der Umzug, sondern die gesamte Session, die traditionell am 11. November beginnt, war ein Erfolg. „Wir hatten zwei ausverkaufte Sitzungen in der Osterwold-Halle“, sagt die SCV-Präsidentin. Die fünfte Jahreszeit endet für die Schnakenbeker Narren am Dienstag, 22. Februar, mit dem Verbrennen der Karnevalsfigur „Hoppeditz“.