Lauenburg. Um 18 Uhr schlossen die Wahllokale. 20 Minuten später stand bei der Bürgermeisterwahl Lauenburg ein überraschendes Ergebnis fest.

Damit haben weder er noch seine Mitbewerber gerechnet: Nur 20 Minuten nach Schließung der Wahllokale stand fest: Der neue Bürgermeister von Lauenburg heißt Thorben Brackmann. Mit 58,3 Prozent aller Stimmen setzte er sich klar gegen Anne-Marie Hovingh (32,2 Prozent) und Patric Hoffmann (6,1 Prozent) durch. Niclas Fischer hatte seine Kandidatur zurückgezogen, allerdings erst nach Zulassung der Wahlvorschläge. Deshalb stand er noch auf dem Wahlzettel und brachte es immerhin noch auf einen Stimmenanteil von 3,4 Prozent. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass es zu Stichwahl kommt“, sagte Brackmann, dem die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand.

Bürgermeisterwahl Lauenburg: Wahlbeteiligung niedrig bei 41,1 Prozent

Bei dieser Bürgermeisterwahl war vieles anders als bei vorherigen Wahlen. Thorben Brackmann (CDU), Anne-Marie-Hovingh (SPD) und Einzelkandidat Patric Hoffmann haben neben klassischer Plakatwerbung, Wochenmarktständen und Talkrunden besonders auf die sozialen Netzwerke gesetzt. Die Bürgermeisterwahl beherrschte in den vergangenen Wochen zu großen Teilen die Diskussion in der größten Lauenburger Facebookgruppe mit fast 5000 Mitgliedern. Umso überraschender: Auf die Wahlbeteiligung hatte das keinen positiven Einfluss. Nur 41,1 Prozent der rund 9000 Wahlberechtigten machten von ihrem Recht Gebrauch.

Zum Vergleich: Als Andreas Thiede im Januar 2011 mit 71,1 Prozent aller Stimmen erstmals als Bürgermeister für Lauenburg gewählt wurde, lag die Wahlbeteiligung bei 48 Prozent. Im November 2016 war Thiede als einziger Kandidat ins Rennen gegangen und wurde mit 86,8 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. Allerdings lag die Wahlbeteiligung damals auch nur bei 23,4 Prozent.

Kein leichtes Erbe für den neuen Bürgermeister

„Ich muss das erst mal sacken lassen“, bekannte der 32-jährige Brackmann, nachdem das Ergebnis feststand. Anne-Marie Hovingh und Patric Hoffmann erwiesen sich als gute Verlierer. Sie gehörten zu den ersten Gratulanten, auch wenn beiden die Enttäuschung über die Entscheidung anzumerken war. Alle drei Bewerber hatten in den Tagen vor der Wahl immer wieder bestätigt, sich einen fairen Wahlkampf geliefert zu haben.

Auch in den sozialen Netzwerken machte der satte Wahlsieg des CDU-Kandidaten schnell die Runde. Neben vielen Glückwünschen auch auch deutliche Erwartungen. „Jetzt heißt es ackern und es besser machen, obwohl die CDU den Bürgermeister hier schon seit Jahrzehnten stellt“, postete ein Lauenburger. Tatsächlich übernimmt Thorben Brackmann am 1. April nächsten Jahres kein leichtes Erbe. Die Haushaltssituation der Stadt dürfte sich angesichts der Energiekrise und der wirtschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland mittelfristig nicht zum Positiven entwickeln. Andererseits sind ehrgeizige Projekte wie der Umbau der Weingartenschule oder die Umgestaltung der Innenstadt auf den Weg gebracht. „Ich freue mich darauf, im Sinne meiner Heimatstadt loslegen zu können“, so Brackmann.