Siebeneichen. Der schwarze, glatte Brocken war wohl schon Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem Elbe-Lübeck-Kanal gefischt worden. Und gab Rätsel auf.

Für den Verein Fähre Siebeneichen steht nicht nur der Betrieb der 122 Jahre alte Fährverbindung über den Elbe-Lübeck-Kanal im Fokus, sondern auch die Landschaft ringsherum. Auf einer von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gepachteten Wiese an der Kanalstraße kurz vor dem Fähranleger hat der Verein mit Unterstützung des Büchener Heimatbund und Geschichtsverein jetzt einen Rastplatz angelegt, dessen Highlight ein schwarzer, glatter Stein ist, der lange Rätsel aufgab.

„Ich hatte den Stein schon länger im Auge“, sagt Ernst Jenner, Vorstandsmitglied im Fährverein. Wohl schon im 19. Jahrhundert war der dunkle Findling bei Baggerarbeiten zwischen Siebeneichen und Büchen vom Grund des Kanals gehievt und an der Kanalböschung abgelegt worden. Obwohl er seitdem der Witterung ausgesetzt ist, ist seine Oberfläche glatt und schier.

Stein schmückt neuen Rastplatz am Fähranlager Siebeneichen

Die Geologengruppe des Geschichtsvereins konnte das Rätsel schließlich lösen: Bei dem Stein handelt es sich um einen über eine Milliarde Jahre alten Amphibolit, der mit der Eiszeit aus Skandinavien nach Siebeneichen gelangt war. Der „Eiszeitstein“, der unter hohem Druck entstand, ist so hart und wurde im Geschiebe so stark abgeschliffen, dass Moose und Flechten auf seiner glatten Oberfläche keinen Halt finden.

Jetzt liegt er am Rastplatz, der direkt am Pilgerweg Via Scandinavica liegt, in der Nähe des Fähranlegers Siebeneichen. Als Sitzgelegenheit unter Eichenbäumen dient ein weiterer Stein, der einst Teil der in den 1960er-Jahren abgerissenen Niebuhr-Schleuse bei Bröthen war. Eine Infotafel erläutert zudem, wie der Eiszeitfindling einst ins Delvenautal kam.