Lauenburg. Lauenburgs Pastor Ulrich Billet und Katja Gerkensmeyer sind nicht nur ein musikalisches Duo. Jetzt spielen sie beim Kultursommer.

„Konzert am Wegesrand“ heißt die Veranstaltungsreihe, die zu den beliebtesten auch des diesjährigen Kultursommers am Kanal gehört: Wie zufällig treffen sich Musiker, spielen zusammen, Zuhörer kommen und gehen. Am Sonntag, 10. Juli, sind es Ullrich Billet und Katja Gerkensmeyer, die ab 15 Uhr auf der Treppe vor dem Elbschifffahrtsmuseum miteinander musizieren.

Wobei die Ankündigung der Veranstaltung eigentlich nicht ganz korrekt ist. Die Flötistin heißt nämlich seit fast zwei Wochen Katja Gerkensmeyer-Billet. Am 24. Juni hat der 61 Jahre alte Lauenburger Pastor Ulrich Billet die 50-jährige Musikpädagogin im Lauenburger Schloss standesamtlich geheiratet. Einen Tag später hat ein befreundeter Pastor das Paar in der Maria-Magdalenen-Kirche kirchlich getraut.

Musikalisch auf einer Wellenlänge mit Querflöte und Klavier

Dass Pastor Ulrich Billet eine Leidenschaft für Musik hat, ist in Lauenburg bekannt. Insofern ist es ein großes Glück, dass Katja Gerkensmeyer ebenfalls eine erfahrene Interpretin ist. Schnell stellten beide fest, dass sie auch musikalisch auf einer Wellenlänge liegen.

Beim Konzert am Wegesrand am kommenden Sonntag können sich die Zuhörer davon überzeugen. „Unsere Musik geht in Richtung Klezmer“ verrät Katja Gerkensmeyer. Das ist übrigens nicht nur die Musik der osteuropäischen Juden. Musikexperten sprechen bei Klezmer von Weltmusik, die Motive verschiedenster Volksmusiken aufgenommen und selbst auch in Jazz und Broadway-Musicals Eingang gefunden hat. Dazu gehören auch charakteristische Tänze und Lieder, die unter anderem in den Ghettos der Nazi-Zeit entstanden sind und das Leid der jüdischen Bewohner widerspiegeln.

Es werden auch moderne Stücke gespielt

Darüber hinaus spielt das Paar während des Konzertes aber auch moderne Stücke, vor allem Filmmusik. „Wir wollen, dass die Zuhörer bei unseren Stücken nicht nur ruhig stehenbleiben, sondern mit den Füßen wippen oder auch mitklatschen“, wünscht sich Billet.

Wie lange das Konzert dauert, steht so genau nicht fest. Denn auch das gehört zu der Veranstaltungsreihe Musik am Wegesrand. „Wir beginnen um 15 Uhr und schauen dann mal. Möglicherweise machen wir eine Pause zwischendurch und spielen dann weiter. Je nachdem, wie wir und das Publikum drauf sind“, meint Billet.

Eintritt frei, aber Spenden für die Orgel sind sehr willkommen

Doch bei aller Spontanität: Auch an eine Schlecht-Wetter-Variante ist gedacht. Sollte es am Sonntag wie aus Eimern gießen, wird das Konzert am Wegesrand in die Maria-Magdalenen-Kirche verlegt. „Da ist am Nachmittag sowieso das Tor geöffnet, und Passanten würden auf uns aufmerksam werden“, sagt der Pastor.

Wie üblich ist der Eintritt zum Konzert am Wegesrand auch diesmal frei. Über eine Spende freut sich das Paar dennoch. „Wir werden einen Hut hinstellen. Die Einnahmen unseres Konzertes kommen der Orgel in der Maria-Magdalenen-Kirche zugute“, sagt der Kirchenmusiker, der die Stärken und Schwächen des Instrumentes aus eigenem Erleben kennt. Vom sanften Pianissimo bis zum donnernden Fortissimo holt Billet das Letzte aus den Pfeifen raus.

Konzert am Wegesrand ist nicht der erste gemeinsame Auftritt

„Ein Viertel aller Register kann aber nicht mehr bespielt werden. Dadurch kommt die Strahlkraft des wunderbaren Instrumentes nicht zum Vorschein“, bedauert Ulrich Billet. Es wäre am sinnvollsten, in das denkmalgeschützte Gehäuse ein nagelneues Instrument einzupassen. Zu diesem Ergebnis kam vor einigen Jahren Kirchenmusikdirektor Hans-Martin Petersen. Dafür spart die Lauenburger Kirchengemeinde nun schon seit Jahren.

Das Konzert am Wegesrand ist nicht der erste gemeinsame Auftritt von Ulrich Billet und Katja Gerkensmeyer – allerdings der erste als Ehepaar. Zuvor war das Lauenburger Duo unter anderem zu Gast bei der Musikalischen Landpartie im Rahmen des Kultursommers 2022 der Vier- und Marschlande.