Ratzeburg. Schüler sollen vom 9-Euro-Ticket profitieren. Allerdings gibt es noch Diskussionen um die Finanzierung zwischen Bund und Ländern.

Im den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn und Segeberg läuft die Anmeldung für Schülerfahrkarten für das kommende Schuljahr. Das Anmeldesystem Olavhttps://www.abendblatt.de/region/kreis-lauenburg/article232258529/Jetzt-digital-22-000-Schueler-bekommen-neue-Fahrkarten.html vereinfacht das Verfahren: Über eine Online-Seite, die auch per QR-Code angesteuert werden kann, können Eltern Kinder für den Schülerverkehr neu anmelden.

9-Euro-Ticket: Schüler sollen profitieren

Dieses Jahr kommen die Kids zudem in den Genuss der bundesweiten Aktion „9 für 90“. In den Monaten Juni, Juli und August sollen Schüler mit ihren Schülerkarten den gesamten ÖPNV kostenfrei nutzen können.

In der Freizeit mit Regionalzug, S-Bahn oder Bus eben mal nach Hamburg oder Lübeck reisen, soll im Rahmen der Aktion „9 für 90“ ebenso möglich sein wie längere Trips innerhalb Deutschlands.

Mit der Regionalbahn in deutsche Metropolen

Warum nicht über ein Wochenende oder in den Ferien mal kostenlos größere Strecken zurücklegen, etwa mit Zügen Kiel, Bremen oder das Ruhrgebiet ansteuern, oder Richtung Mecklenburg-Vorpommern Schwerin, Rostock oder Rügen?

Auch die Metropolen Berlin, Köln oder das Ruhrgebiet sind auf dem Wege zu erreichen. Vorausgesetzt, die reiselustigen Nutzer des Angebots koppeln die richtigen Nahverkehrsangebotehttps://www.abendblatt.de/vermischtes/article235165199/9-euro-ticket-deutsche-bahn-regionalverkehr-laengste-strecken.html– und bringen genügend Zeit mit .

Länder fragen: Wer zahlt den Einsatz zusätzlicher Bahnen und Busse?

„9 für 90“ steht für die Idee, für jeweils neun Euro drei Monate lang (90 Tage) den ÖPNV ohne Beschränkungen nutzen zu dürfen. Derzeit monieren einige Länder und Verkehrsanbieter, die Kostenübernahme des Bundes sei noch nicht hinreichend geklärt, besonders für den Fall, dass zusätzliche Busse und Bahnen eingesetzt werden müssten.

Vereinzelt stellen Ministerpräsidenten infrage, dass die Aktion bundesweit gelten soll. 2,5 Milliarden Euro will Berlin bereitstellen, der Städtetag fordert aktuell, der Bund müsse mit 1,7 Milliarden Euro nachbessern

Städtetag fordert, Berlin soll mit 1,7 Milliarden Euro nachbessern

Die Idee von „9 für 90“ ist, Privathaushalte von den aktuell extrem hohen Spritpreisen zu entlasten, gleichzeitig die Qualitäten des öffentlichen Nahverkehrs bekannter zu machen und die Umwelt zu entlasten. Die Umsetzung wirkt sich auch auf Eltern im Lauenburgischen aus, die bislang einen Teil der Beförderungskosten für ihre Kinder tragen müssen, weil ihr Nachwuchs nicht die nächstgelegene Schule besucht.

Eltern in den drei beteiligten Kreisen zahlen zwischen 1,92 Euro und 66,28 Euro im Monat dazu. Die Höhe der Selbstbeteiligung ist vor allem davon abhängig, wie groß die Entfernung zwischen dem nächsten erreichbaren Standort und der gewählten Schule ist.

Elternbeiträge für Schülertransport werden drei Monate erstattet

Für die drei genannten Monate erhalten diese Eltern ihre Beiträge erstattet. Für das laufende Schuljahr soll die Rückzahlung im Sommer erfolgen.

Aus technischen Gründen werden Eltern gebeten, zunächst den Gesamtbetrag für das kommende Schuljahr zu zahlen. „Unser Online-Antragsverfahren Olav kann mit allen erdenklichen Kombinationen aus Wohn- und Schulort, Umzügen, Schulwechseln und unterschiedlichen Tarifgebieten umgehen und für jede Familie den richtigen Zuzahlungsbetrag ausrechnen und direkt als Bescheid verarbeiten“, erläutert Andrew Yomi.

Olav kann Erstattungen nicht automatisch errechnen

Der Verkehrsplaner beim Kreis Herzogtum Lauenburg ist auch verantwortlich für die Olav-Plattform. Bei der Entwicklung der Software habe jedoch niemand daran gedacht, dass es mal zu Erstattungen für alle Zahler kommen könnte.

„Für das kommende Schuljahr bitten wir, den Betrag komplett zu zahlen, die Erstattung für den Monat August wird im September erfolgen“, sagt Tobias Frohnert, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg. Eine Kürzung des nächsten Elternbeitrags um die Erstattungssumme hätte ein Neuprogrammieren von Olav notwendig gemacht, „ein solcher Aufwand stände in keinem Verhältnis zum Ergebnis“.

Eltern müssen keine Anträge stellen, um Geld zu bekommen

Auch für die Eltern soll der Aufwand klein gehalten werden: Anträge für die Erstattung seien nicht notwendig, so der Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Erstattung erfolge jeweils automatisch.