Lauenburg. Jetzt ist es amtlich: Die Schleuse in Witzeeze steht auf der Denkmalliste des Landes Schleswig-Hostein. Schützenswert ist demnach das „Ensemble aus Kammerschleuse nach dem hotoppschen Prinzip, Steuerhaus, Kanalbrücke und das Wohnhaus des Schleusenmeisters. Für das Aktionsbündnis Elbe-Lübeck-Kanal eine Bestätigung dafür, dass „die technisch einzigartigen und architektonisch ansprechenden Bauten des Elbe-Lübeck-Kanals auf keinen Fall einem nicht mehr zeitgemäßen Ausbau geopfert werden sollten.“
Bremst diese Entscheidung der Denkmalschützer den Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanal tatsächlich aus, oder ist die Planung gar vom Tisch? Bereits in der Vergangenheit hatte es hinsichtlich des Vorhabens immer wieder Irritationen gegeben. Widersprüchliche Aussagen auf Landes- und Bundesebene hatten dazu geführt. Fakt ist: Der Ausbau der Wasserstraße steht im vordringlichen Bedarf des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes. Im Mai dieses Jahres hatte der Abteilungsleiter Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium, Dr. Norbert Salomon, in einer Videokonferenz diese Faktenlage relativiert.
Neue Verkehrsprognose soll bis 2023 Bedarf an Kanalausbau überprüfen
„Bis 2023 wird eine Verkehrsprognose für den Kanal erstellt, um zu überprüfen, ob der vordringliche Bedarf des Ausbaus noch besteht. Das Ergebnis wird dann im Bundestag diskutiert, der im Anschluss über das weitere Vorgehen entscheidet“, sagte er. Aktuell stünden nur Planungen für den Ersatzneubau der Schleuse Witzeeze und für Brückenerhöhungen auf 5,25 Meter an, um den Kanal für zweilagigen Containerverkehr zu rüsten.
Jetzt haben die Gerüchte, dass der Kanalausbau für die Entscheidungsträger in Berlin längst vom Tisch ist, neue Nahrung erhalten. Nach Informationen unserer Zeitung hatte es am Mittwoch dieser Woche ein Gespräch zwischen Vertretern der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt und der Planungsgruppe für den Kanalausbau gegeben. Dabei soll es auch darum gegangen sein, Mitarbeiter aus dieser Planungsgruppe mit anderen Aufgaben zu betrauen. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil diese Stellen vom Bund zweckgebunden für die Planung des Ausbaus des Elbe-Lübeck-Kanals geschaffen wurden.
Verkehrsministerium dementiert Abkehr von den Ausbauplänen
Von einer Abkehr bezüglich der Ausbaupläne könne keine Rede sein, heißt es vonseiten des Bundesverkehrsministeriums. „Bei den Maßnahmen am Elbe-Lübeck-Kanal konzentriert sich die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung nach wie vor auf die Projekte, mit denen der Betrieb der Wasserstraße dauerhaft gesichert wird“, heißt es aus dem Ministerium.
Weiterhin erfolge die Planung zur Beseitigung von Engstellen im Streckenabschnitt von der Elbe bis zur Verladestelle Horster-Damm zur Anpassung an die vorhandenen Fahrrinnenverhältnisse der Elbe. „Über die Verbreiterung und Vertiefung des Kanals werde zu einem späteren Zeitpunkt unter Berücksichtigung der verkehrlichen Entwicklung entschieden“, so der Sprecher.
Langfristig viele dringende Aufgaben in Lauenburg und Geesthacht zu erfüllen
Auch die Frage nach dem weiteren Einsatz der Mitarbeiter der Planungsgruppe klammert er nicht aus: Ein Abzug von Personal habe nicht stattgefunden. Allerdings sagt er auch: „In der Region wird Personal aber auch für dringende Instandsetzungsarbeiten an der Staustufe Geesthacht benötigt. Damit sind langfristig viele dringende Aufgaben an den Standorten Lauenburg und Geesthacht zu erfüllen.“ Die nächste Maßnahme werde sein, die Schleuse Witzeeze mit der dazugehörigen Straßenbrücke zu ersetzen.
Offen bleibt, ob sich an dieser Planung jetzt nicht etwas ändern muss. Wie bereits erwähnt, haben die Denkmalschützer des Landes das Ensemble der Schleuse kürzlich auf ihre Liste gesetzt.
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