Lauenburg. Urlaub auf dem Hausboot liegt voll im Trend. In der Lauenburger Marina machen nun zwei Schiffe fest. Wer will, kann sie mieten.

Obwohl er in Bremerhaven aufgewachsen ist, hatte Frank Buschmeyer bis vor Kurzem mit Booten nicht viel am Hut. Stattdessen hatte er sich eigentlich nach einer Eigentumswohnung umschauen wollen. Als Altersvorsorge für sich und seine Frau, wie er sagt. Jetzt sind es zwei Hausboote geworden. Ihren Heimathafen werden diese in der Marina Lauenburg haben.

Eine Kleinanzeige bei Ebay hatte den 63-jährigen Zahnarzt auf die Idee gebracht. Schließlich konnte er auch seine Frau dafür begeistern. Wenn schon, denn schon, sagten sich die beiden: Statt eines gebrauchten Hausbootes sollten es zwei nagelneue sein - modern ausgestattet und geeignet, um damit zu fahren.

"Ich habe den Bootsführerschein gemacht und bin seitdem Feuer und Flamme für das Projekt", erzählt Buschmeyer. Allerdings haben er und seine Frau nicht vor, jeden Urlaub und alle freien Tage an Bord zu verbringen. Am liebsten ist das Ehepaar nämlich nach wie vor mit dem Wohnwagen unterwegs. Die beiden Hausboote können ganzjährig gemietet werden. Wenn die coronabedingten Beschränkungen gelockert werden, schon ab diesem Frühjahr. Das erste Boot soll im März in Lauenburg festmachen, das zweite im April. Über die Namen für die beiden Hausboote waren sich Frank Buschmann und seine Frau schnell einig: "Tyra" und "Cindy" werden sie heißen, so wie ihre beiden Main-Coone-Katzen.

Eine Tour mit dem Wohnmobil war es auch, die das Ehepaar aus Bremerhaven zum ersten Mal nach Lauenburg führte. Als sie sich auf dem Stellplatz an der Marina eingerichtet hatten, stand für sie fest: Das ist der perfekte Ort für ihr Projekt. "Es gibt hier so viele Möglichkeiten. Wer nicht auf der Elbe fahren möchte, bleibt auf dem idyllischen Kanal. Die Lauenburger Altstadt hat viel Potenzial, und die Nähe zu Hamburg und Lüneburg ist ideal", schwärmt der Freizeitkapitän.

Bei Hafenmeisterin Yildiz Frühauf rannten die Bremerhavener mit ihrer Idee offene Türen ein. Denn auch die Lauenburgerin beschäftigt sich schon lange mit der Idee, Hausbooten in der Marina einen Heimathafen zu bieten, insgesamt sechs könnten hier einmal anlegen. Doch auch wenn das Interesse verschiedener Anbieter groß ist, so konkret wie das der Buschmeyers ist bisher kein Projekt.

Ohne Führerschein im kleinen Beiboot schippern

Frank Buschmeyer weiß aus eigener Erfahrung: Es ist gar nicht so einfach, das zwölf Meter lange und fünf Meter breite Hausboot an- und abzulegen oder gar zu schleusen. Ein Sportbootführerschein Binnen ist zwingende Voraussetzung. Doch er hat sich etwas überlegt: "Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte oder keinen Führerschein besitzt, soll trotzdem die Möglichkeit haben, auf dem Wasser zu schippern. Wir legen ein kleines Sportboot dazu, das ohne Führerschein gefahren werden darf und zusätzlich gemietet werden kann."

Auch fest vertäut bieten die beiden Hausboote selbst anspruchsvollen Urlaubern so einiges: Bis zu sechs Personen können in den beiden Schlafzimmern und auf der zusätzlichen Schlafcouch übernachten. Es gibt ein voll ausgestattetes Bad und eine moderne Küche, dazu zwei Terrassen. Bewegt werden die baugleichen Boote mit jeweils zwei 25 PS starken Außenbordern.

Der Zahnarzt aus Bremerhaven hat mit seinem Hausbootprojekt Nägel mit Köpfen gemacht: Im November vergangenen Jahres hat er das Unternehmen FB Hausboot Verwaltungs UG gegründet. Eine Webseite gibt es auch bereits, die derzeit aktualisiert wird. Auf der Seite www.direkt-am-wasser.de können Interessierte künftig ihren Urlaub in der Marina Lauenburg buchen oder sich über mögliche Touren informieren.

Das Hausboot "Tyra" hat die polnische Werft bereits ausgeliefert. Es liegt derzeit am Wieltsee im Landkreis Diepholz. "Wir statten es dort in Ruhe aus und bringen es Ende März über die Weser, den Mittellandkanal, den Elbe-Seitenkanal und einer kurzen Strecke auf der Elbe nach Lauenburg", sagt Buschmeyer. Das Boot "Cindy" wird vom Hersteller direkt nach Lauenburg ausgeliefert.

Bremst Corona wieder den Saisonstart aus?

Nicht nur das Ehepaar Buschmeyer hofft, dass die erste Saison der Hausboote in Lauenburg planmäßig im April beginnen kann. Auch Hafenmeisterin Yildiz Frühauf setzt auf Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen. Normalerweise werden Mitte März die Boote aus der großen Halle per Kran ins Wasser gelassen. Schon im vergangenen Jahr verkürzte die Pandemie die Saison dramatisch: Erst Mitte Mai durften die Sportboothäfen öffnen.

Yildiz Frühauf, die auch die Gaststätte Skippertreff betreibt, hofft, dass sie in diesem Jahr glimpflicher davonkommt. Nach der erneuten Schließung der gastronomischen Betriebe müsse wenigstens die Saison der Wohnmobilfahrer, Freizeitkapitäne und Hausbooturlauber planmäßig starten. Und auch Frank Buschmeyer sagt: "In Corona-Zeiten bieten Hausboote ähnlich wie Wohnmobile relative Sicherheit. Die Mindestabstände sind automatisch immer gewährt."