Die Feuerwehr hat ihre Schläuche eingerollt, der Rauch hat sich verzogen: Auf dem Erdmannshof in Krukow kehrt nach dem Großbrand vom vergangenen Freitag langsam wieder Ruhe ein. Doch Ute und Erdmann Voß treiben Sorgen um. Sie müssen Futter für ihre etwa 200 Tiere besorgen, denn mit den 1000 verbrannten Rundballen Stroh, Heu und Silage wurde der gesamte Futtervorrat für den Winter vernichtet.
Wegen der Trockenheit ist das Biofutter knapp
„Eigentlich standen wir mit unserem Futtervorrat ganz gut da und wollten das frühe Ende der Ernte in diesem Jahr nutzen, um neues Grünland einzusäen“, berichtete gestern Erdmann Voß. Doch jetzt muss er zusehen, wie er an Futter für die Tiere kommt. Weil der Erdmannshof ein zertifizierter Biohof (Demeter) ist, darf nur Biofutter eingesetzt werden. „Weil es dieses Jahr so unglaublich trocken ist, haben viele Landwirte mit Kühen ein Problem, an Heu zu kommen. Bei uns hat es sich jetzt durch den Verlust, den das Feuer ausgelöst hat, massiv verschärft“, sagt Voß. Zwar sind die Rundballen versichert, doch es ist schwer, Ersatz zu bekommen.
300 Ballen hat er zum Glück noch auf einem Feld bei Kollow liegen, sechs Hektar Sommergerste kann er noch einfahren und bei Buchhorst zwölf Hektar Extensivierungsfläche mähen. „Es gibt Futterbörsen, auf denen ich mich umsehe und versuche, noch etwas zu bekommen“, so Voß. Bei Rostock hat er bereits 200 Ballen gekauft. Voß: „Da kommt dann aber die Transportproblematik dazu, das ist ja eine Strecke, die ich nicht mit dem Traktor samt Anhänger zurücklegen kann.“ Ein Lkw-Fahrer aus Lauenburg hat Hilfe angeboten. Kraftstoffkosten kann Voß dank einer ins Leben gerufenen Spendensammlung decken.
Transportkapazitäten dringend gesucht
Eine Folge des Futter-Notstands ist, dass auf dem Erdmannshof bereits jetzt Tiere geschlachtet werden, statt wie sonst im Oktober und November. „Die Kühe brauchen jetzt das beste Futter, bei den anderen Tieren müssen wir halt gucken, welche wir noch versorgt bekommen“, erklärt Voß. Der Erdmannshof ist für seinen biologischen Landbau bekannt, außerdem für seinen Käse mehrfach preisgekrönt. „Wir können nicht einfach konventionell angebautes Heu oder Stroh nutzen, damit würde unsere ganze Produktionskette zusammenbrechen“, sagt der Biobauer. Glücklich macht den Landwirt bei aller Sorgen die „gigantische Solidarität“. „Es ist schön, aus welchen Ecken alles Hilfe kommt“, sagt Voß. Dringend nötig sind weitere Transportkapazitäten. Außerdem hofft Voß auf Regen, damit das neu eingesäte Grünland ordentlich wächst. „Dann können unsere Tiere vielleicht etwas länger draußen bleiben“, sagt er.
Weitere Hilfe sehr willkommen
Aufgrund der Hitze geben die Kühe aktuell etwa 20 Prozent weniger Milch als üblich, eine weitere Reduzierung durch schlechtes Futter würde zu Engpässen in der Käserei führen. „Es ist wirklich eine bescheidene Situation, aber wir tun alles, um sie zu meistern“, versichert Voß. Sein Dank gilt auch den Einsatzkräften, die von Freitag bis Dienstag gelöscht und geholfen hatten.
Wer den Biohof unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an info@erdmannshof.de melden. Spenden mit dem Stichwort „Feuer 2018“ sind auf dem Konto des Erdmannshofes mit der IBAN-Nummer DE7143 0609 6700 2647 8600 willkommen.
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