Lauenburg.
Die letzte der drei Einzelausstellungen der diesjährigen Kunststipendiaten ist am Donnerstagabend im Künstlerhaus eröffnet worden. Sie zeigt überwiegend schwarz-weiße, sehr strenge fotografische Arbeiten von Björn Siebert mit dem Titel "The End of Trying 1969-1971".

Es geht in dieser Kunst um die Erinnerung. Die halb geöffnete Tür bietet dem Künstler, aber auch dem Betrachter die Möglichkeit, einen Gedankenraum zu betreten. Darin dreht sich alles um die drei Jahre 1969 bis 1971, die in vielfacher Hinsicht Anfang und Ende unterschiedlicher Epochen markieren: eine Zeitenwende. Mondlandung, Woodstock, die Morde der Manson Family, der Vietnamkrieg, Bürgerbewegung, Black Panther, die beginnende Umweltbewegung.

Vieles davon wird in subtilen Anspielungen und Details in weiteren Fotografien und Postkartenobjekten erkennbar, die dem zentralen Motiv der Tür zugeordnet sind. Eine hoch spannende, konzeptionelle Arbeit, die viel Raum für eigene Gedanken und - ab einem entsprechenden Alter - auch für eigene Erinnerungen lässt. Am Eröffnungsabend übernahm dies der mit Siebert befreundete Leipziger Grafikdesigner und -sammler Philipp Neumann. Er ließ in einem bebilderten Vortrag die faszinierende Design-Geschichte dieser Jahre und ihre gesellschaftliche Relevanz Revue passieren - von der klaren, sachlichen Helvetica-Schrift bis hin zu Underground Comics.

Die Ausstellung ist bis zum 4. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten sind montags bis mittwochs von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Mario Scheuermann