Von Elke Richel

Lauenburg.
"Die ersten Bemühungen, in Lauenburg einen Kinder- und Jugendbeirat zu schaffen, gab es bereits 1978", erinnerte Bürgervorsteher Bernd Dittmer am Abend der Stimmenauszählung. Jetzt, eine ganze Generation später, gibt es die Interessenvertretung der jungen Lauenburger endlich. Aufgerufen waren etwa 2000 Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis24 Jahren, ihren Beirat zu wählen - 350 von ihnen haben von diesem Recht Gebrauch gemacht.

"Das ist doch für das erste Mal eine ganz ordentliche Wahlbeteiligung", lobte Bernd Dittmer. Darius Brackmann war mit den 17,5 Prozent allerdings nicht zufrieden. "Beim nächsten Mal werden mehr Jugendliche ihre Stimme abgeben, und wir werden auch mehr als neun Kandidaten aufstellen, sodass es eine echte Auswahl gibt", nimmt er sich vor. Überhaupt wissen die jungen Leute offensichtlich schon ganz genau, wie Demokratie funktioniert: So soll es zunächst eine konstituierende Sitzung geben, bei der sie den Sprecher oder die Sprecherin wählen. "Danach werden wir unsere ersten Ziele formulieren und das Programm festlegen", kündigt Darius an, der mit 178 Stimmen den meisten Zuspruch der jungen Wählerinnen und Wähler hatte.

Doch unabhängig davon, wie viele Wählerstimmen die Jugendlichen jeweils für sich verbuchen können - die Motivation ist bei allen groß: Spielplätze, Kampf gegen Mobbing und Ausgrenzung oder eine lebenswerte Innenstadt - die Jugendlichen haben schon einiges auf dem Zettel. Ist das Politik? "Damit habe ich eigentlich nichts am Hut, aber ich will mich für Lauenburg engagieren" sagte die 15-jährige Jana Peusens.

Jetzt heißt es für die frischgebackenen Beiratsmitglieder aber zunächst einmal, sich mit den Spielregeln der Lokalpolitik vertraut zu machen. Jens Anderson, der in der Stadtverwaltung für die politischen und verwaltungstechnischen Abläufe zuständig ist, lud den neuen Beirat gleich zu sich ein. Schließlich gibt es allerlei zu beachten, wenn die Jugendlichen gegenüber den "großen" Politikern auf Augenhöhe über ihre Vorstellungen von einer lebenswerten Stadt diskutieren wollen. Damit sie rechtzeitig vor den Sitzungen alle Unterlagen haben, hat ihnen die Stadt auch ein eigenes Postfach eingerichtet.

Bürgervorsteher Bernd Dittmer gab ein großes Versprechen ab: "Wir werden uns alle eure Wünsche anhören und diese im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten verwirklichen", sicherte er zu.

"Ich habe eigentlich nichts mit Politik am Hut. Aber ich will mich für Lauenburg engagieren." Jana Peusens (15), Schülerin