Von Elke Richel

Lauenburg.
Wer meint, dass sich Ulrike Merchau-Krasemann zurzeit nur über das Angebot des Künstlerhauses den Kopf zerbricht, irrt gewaltig. Der Chefin des Fördervereins treiben vor allem finanzielle Probleme Sorgenfalten auf die Stirn. Grund: Die Wiederaufbauhilfe zur Beseitigung der Hochwasserschäden ist noch immer nicht vollständig geflossen. Der Verein musste in Vorleistung gehen, um die Rechnungen von insgesamt fast 300 000 Euro zu bezahlen. Obwohl alle Arbeiten längst abgerechnet sind, hält das Land noch immer 60 000 Euro zurück - viel Geld für einen gemeinnützigen Verein.

"Da wir keine Rücklagen bilden dürfen, konnten wir die Sanierungsarbeiten nur aus Spenden und einem Teil unseres Veranstaltungsbudgets bezahlen. Diese Mittel sind jetzt aufgebraucht", sagt Kulturmanager Volker Hillmann.

Das Problem: Die Finanzierungsraten für das Haus laufen ebenso weiter wie die Betriebskosten für das Gebäude, das der Verein im Jahr 2009 von der Stadt gekauft hat. "Wir hoffen sehr, dass wir die ausstehende Summe bald auf unserem Konto haben, denn erst dann können wir uns wieder voll auf die inhaltliche Ausrichtung des Künstlerhauses konzentrieren", sagt Ulrike Mechau-Krasemann.

Die Hände legen sie und ihre Mitstreiter bis dahin aber nicht in den Schoß. Im Gegenteil: Auch in dieser finanziell angespannten Situation wartet das Künstlerhaus mit einer neuen Veranstaltungsreihe "Movie Music Media" auf. Die Idee dazu hatte Mario Scheuermann, der sich als Beirat für Film im Verein engagiert. "Wir wollen cineastische ,Zuckerstücke' bieten, die internationale Preise abräumen, aber nicht dem Kino-Massengeschmack entsprechen", formuliert er den Anspruch. Eine weitere Besonderheit: Die Filmemacher werden wenn möglich an dem Abend für ein Künstlergespräch zur Verfügung stehen. "Das hat für unseren Verein auch den Vorteil, dass sich die Gema-Gebühren im Rahmen halten, weil die Filmemacher die Rechte an ihren Werken haben", sagt Scheuermann.

Den Anfang in der Reihe macht die ehemalige Stipen-diatin des Künstlerhauses Claire Walka. Am Freitag,25. September, zeigt sie ab19 Uhr im Künstlerhaus (Elbstraße 54) eine Retrospektive ihrer filmischen Werke - darunter auch den in Lauenburg gedrehten Streifen "Hotel Bellevue" und den Film "Promenade d'apres-midi". Außerdem flimmert der Streifen "Architekturbüro Scharrenhauser" über die Leinwand. Dafür erhielt die Künstlerin den deutschen Wirtschaftsfilmpreis. Weitere Veranstaltungen der neuen Reihe "Movie Music Media" sind für Oktober und November geplant.

Der Eintritt für die Filmveranstaltungen kostet jeweils acht Euro (ermäßigt fünf Euro). "Wir wollen anspruchsvolle Filme zu einem Eintrittspreis anbieten, den sich möglichst viele Menschen leisten können", verspricht Mario Scheuermann.