Von Timo Jann

Lauenburg.
Während in der Altstadt die Häuser und Menschen noch immer schutzlos einem möglichen neuen Hochwasser ausgesetzt sind, befinden sich die Arbeiten zum Schutz der Palmschleuse und des Industriegebiets in vollem Gange. "Wir sind, was das Industriegebiet angeht, bald auf dem Stand der Technik", berichtet Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Bis zum 23. Oktober sollen die letzten nötigen Bauarbeiten am Bahndamm und an der Palmschleuse abgeschlossen sein.

"Es tut sich was, und es wird nicht langweilig", sagt Wolfgang Genczik, der Vorsteher des Gewässer- und Bodenverbandes. An der allein stehenden Palmschleuse wurden 4,5 Meter lange Stahlbleche in den Boden gedrückt. Denn beim Hochwasser 2013 war ein Wasserstand prognostiziert worden, der die vorhandenen Schutzeinrichtungen überschwemmt hätte. "Wir schließen an den vorhandenen Hochwasserschutz an und können diesen künftig auf elf statt bisher auf zehn Meter aufrüsten", so Genczik.

Sobald alle Elemente für die Schutzwand vorhanden sind, sollen Feuerwehr und Technisches Hilfswerk einen Probeaufbau starten. Dann ist der Ring um das Industriegebiet, zu dem auch der Stecknitzdeich und der Bahndamm sowie der eigentliche Elbdeich gehören, geschlossen.

Eine Überraschung gab es für den Gewässer- und Bodenverband bei der Ausschreibung der Modernisierung des Schöpfwerks an der Palmschleuse. "Wir haben vier Baulose ausgeschrieben, beim ersten Los gab es zwar sieben Interessenten, aber keinen Bieter", erklärt Genczik. Über eine beschränkte Ausschreibung soll jetzt ein Auftragnehmer gesucht werden.

Weitere Bauabschnitte, die 2016 angegangen werden sollen, reichen von der Marina bis zur Schleuse an der Hafenstraße und vom Ruferplatz bis zur Werft. Der Bauauftrag für den ersten Abschnitt soll zeitnah vergeben werden, für den zweiten Abschnitt wird ein Planungsbüro gesucht. "Wir sind auch mit den Anliegern in guten Gesprächen", so Nieberg.

Bohrungen in der Altstadt zur Bodenerkundung sind abgeschlossen

Abwarten heißt es unterdessen noch immer für den Kernbereich der Altstadt, die mit ihren Gebäuden direkt an die Elbe grenzt. Nieberg: "Die Bohrungen zur Bodenerkundung sind abgeschlossen worden. Das Ingenieurbüro ist zuversichtlich, uns auch ohne einen hohen Wasserstand der Elbe brauchbare Daten liefern zu können." Die sollen die Basis für die Entscheidung bilden, welche Art des Hochwasserschutzes realisiert wird. Die Stadt favorisiert einen Schutzwall mit in den Boden gerammten Spundwänden, das Land würde auf diese aufwendige Maßnahme gern verzichten. "Ende des Jahres soll die Entscheidung fallen", sagt der Bauamtsleiter. Die Detailplanung dürfte so aufwendig sein, dass frühestens 2017 erste Arbeiten starten könnten und wohl erst 2018 oder 2019 der Schutz gegen Fluten der Elbe wirksam wäre.