Lauenburg
(wre).
Als die Lauenburger SPD im Mai den Infoabend "Innenstadtentwicklung" mit Bürgermeister Andreas Thiede ankündigte, war das Thema noch nicht ganz so brisant. Doch mittlerweile ist der chinesische Investor für das Hotel am Fürstengarten, Yongqiang Chen, abgesprungen. Denkmalschützer wollen das Postgebäude erhalten, das Edeka für einen Neubau abreißen möchte. Und die Marktgalerie verzögert sich, weil ein Eigentümer und die Stadt sich bisher nicht über einen Preis für ein Grundstück einigen konnten. Entsprechend groß war das Interesse am Freitag: Rund 200 Gäste waren ins Mosaik-Zentrum gekommen.

Die Lauenburger Innenstadt sei früher ein "Patient auf der Intensivstation" gewesen und noch immer nicht über den Berg, so Bürgermeister Andreas Thiede. Durch die Leerstände - Vorbereitung für die Neubauten, sehe die Innenstadt sogar eher noch schlechter aus, räumte er ein. "Ich freue mich aber, Partner gefunden zu haben, die an ihren Vorhaben festhalten", so Thiede. Die Stadt könne zwar die Voraussetzungen für die Vorhaben schaffen, doch für die Umsetzung der Projekte müssten die Investoren sorgen. Worte, die an die Edeka-Pressesprecherin Marion Grundmann, den Hotelbetreiber Gert Prantner und den Projektentwickler Frank Kiefaber gerichtet waren.

Prantner zeigte sich erfreut, dass die Parteien bei den Planungen eine große Einigkeit gezeigt hätten. Trotzdem habe er noch nie so viele Schwierigkeiten bei einem Projekt erlebt wie in Lauenburg. Ein neuer Investor sei gefunden. "Ich sichere zu, dass das Hotel kommen wird", so Prantner. Auf einen Zeitpunkt wollte er sich nicht festlegen.

Bürgermeister Thiede betonte, durch Yongquiang Chens Rückzug sei der Stadt kein finanzieller Schaden entstanden. Zudem sei der Betreiber Prantner wichtiger - durch seine Pacht mache er die Investition überhaupt erst möglicht. Nun werde der Abriss der Häuser am Fürstengarten vorbereitet.

Auch Edeka-Sprecherin Marion Grundmann hielt am geplanten Neubau fest. "Edeka ist seit mehr als 100 Jahren fest in Lauenburg verwurzelt. Wir bleiben bei dem Vorhaben, uns hier neu aufzustellen", sagte sie. Lösungen für die derzeitigen Probleme gibt es jedoch nicht. Denn eigentlich sollte das neue Edeka-Gebäude schon längst stehen. Doch die Post will ihren Mietvertrag bis zum Ende nutzen, und das alte Gebäude steht nun in der Liste der Denkmäler.

Ob ein Abriss möglich sein wird, ist fraglich. Auch wenn Thiede betont, die städtebaulichen Belange lägen über denen des Denkmalschutzes. Im Dezember kann für das Areal in der Innenstadt das Sanierungsrecht wirksam werden. Dann wäre es möglich, der Post kurzfristig trotz bestehender Verträge zu kündigen.

Unmittelbar mit Edeka ist das Schicksal der Marktgalerie verwoben. Denn wie Entwickler Frank Kiefaber immer wieder betont, wird der Edeka-Markt auf der gegenüberliegenden Straßenseite als Magnet benötigt, um Kunden in die Innenstadt zu locken. Sollte der Edeka-Neubau nicht umgesetzt werden können, müsse mit einem neuen Gutachten geprüft werden, ob der restliche Einzelhandel ausreiche. Denn dann könnte es schwer werden, Mieter für die Marktgalerie zu gewinnen. "Ich freue mich aber, dass alle Partner bei ihren Vorhaben bleiben. Allein werden wir es nicht schaffen, aber gemeinsam ist es möglich", so Frank Kiefaber.

Wenig Konkretes gab es also an diesem Abend, weder Namen noch Termine wurden genannt, keine Zeichnungen von den Projekten gezeigt. Dass immer wieder betont wurde, alle Vorhaben seien auf einem guten Weg, belohnten die Zuschauer trotzdem mit viel Applaus.

"Edeka ist hier seit mehr als 100 Jahren verwurzelt." Marion Grundmann, Edeka-Pressesprecherin