Lauenburg/Roßlau
(tja/kl).
"Uns fehlen aktuell zehn Zentimeter Wasser, um weiterkommen zu können", sagt Markus Reich, Kapitän des Raddampfers "Kaiser Wilhelm". Langsam macht sich in seiner Crew Resignation breit. Denn die lange geplante Reise nach Dresden wurde in Roßlau ausgebremst. Seit einigen Tagen liegt Lauenburgs schwimmendes Wahrzeichen dort schon fest. Denn es ist einfach zu wenig Wasser in der Elbe, die Fahrrinne nicht tief genug für den "Kaiser Wilhelm" mit seinem Tiefgang von 80 Zentimetern.

In Roßlau - bis 2007 eine eigenständige Stadt, heute ein Ortsteil von Dessau - hat die Besatzung am Wochenende am Heimat- und Schifferfest teilgenommen. Mehrere Rundtouren standen auf dem Programm, auch neue Kohlenvorräte wurden gebunkert - eine anstrengende Arbeit.

Eigentlich sollte der "Kaiser Wilhelm" heute Abend Dresden erreichen. Doch nun liegen noch 210 Kilometer zwischen dem Schiff und seinem Ziel. "Der Pegel liegt jetzt bei 79 Zentimetern, wir brauchen aber 85 bis 90", sagte Markus Reich unserer Zeitung am Mittwoch. Alle Passagiere seien jetzt von Bord gegangen, und unter den 22 Besatzungsmitgliedern gebe es lange Gesichter. Schließlich haben fast alle für diese Traumreise ihren Urlaub eingeplant.

Hinzu kommt der finanzielle Verlust. Markus Reich: "Wir mussten allen Passagieren für die nächsten Tage absagen". Allein für die letzte Etappe zwischen Mühlberg und Dresden hatten sich 200 Mitfahrer angemeldet.

So ganz will Reich die Hoffnung noch nicht aufgeben: "Es sieht so aus, als ob mehr Wasser kommt. Und die Wetterprognose ist auch entsprechend." Elbe hinauf bis Dresden oder zurück nach Lauenburg? Spätestens am Freitag muss darüber entschieden werden, so Reich. Bis dahin drückt die Mannschaft Daumen - und ist mit Reinigungsarbeiten beschäftigt.