Von Ute Dürkop und Karin Lohmeier

Lauenburg.
"Wir hätten uns einige Kinder mehr gewünscht", bedauerte Michael Lubczyk vom Vorstand des Ortsjugendrings (OJR) Lauenburg beim Abschlussfest für das Ferienprogramm. Für ihn und seine Kollegen war es zugleich auch schon ein Abschied von dieser ehrenamtlichen Tätigkeit. "Wir sind alle lange dabei und beruflich stark beansprucht. Darum möchten wir die Arbeit gerne in jüngere Hände legen", sagt der Vorsitzende Karl-Heinz Dühr.

Ob und in welcher Form es das Ferienprogramm in den kommenden Jahren geben wird, hängt nun davon ab, dass engagierte Nachfolger für das OJR-Team gefunden werden. "Wir sind mit unserem letzten Programm sehr zufrieden", zieht Dühr Bilanz. Über 400 Kinder haben an den 113 Aktionen teilgenommen. Damit war der OJR Lauenburg wieder der größte Anbieter des Kreises, wo es 500 Aktionen im Ferienprogramm gab.

Zu dessen Ende feierten Organisatoren, Helfer und Kinder im Fürstengarten ein buntes Fest. Jede Menge Spielangebote - von der Hüpfburg bis zu Riesenseifenblasen, vom Ringreiten übers Tauziehen bis zum Bemalen von Handytaschen - lockten bei strahlendem Sommerwetter. Auch Ehrenämtler aus den OJR Mölln, Ratzeburg und Wentorf sowie das Jugendzentrum Büchen, die Schulsozialarbeit und die Lauenburger Stadtjugendpflege waren dabei.

Seit 46 Jahren gibt es die Aktion Ferienpass im Kreis Herzogtum Lauenburg. Und eigentlich wachsen immer neue Helfer nach. KJR-Geschäftsführer Arne Strickbrodt: "Es sind häufig Jugendliche, die als Kinder mit Begeisterung am Ferienprogramm teilgenommen haben und sich jetzt zu Jugendassistenten und -leitern ausbilden lassen."

Aber der Schuh drückt dennoch in vielen Ortsjugendringen. Immer weniger Eltern sind bereit, Fahrdienste zu übernehmen. Busunternehmen müssen noch vor den Anmeldungen zu den Aktionen gebucht werden. Das finanzielle Risiko, den Bus auszulasten, liegt dann bei den Ortsjugendringen. Ein weiteres Problem sind die veränderten Schulzeiten: Freizeit wird knapp.

Viele Angebote im Ferienprogramm kennen die Kinder zudem schon aus dem Ganztagsbereich in ihrer Schule. Darunter leiden Mitgliedschaften in Vereinen. "Es ist darum besonders wichtig für Vereine, im Ferienprogramm um Nachwuchs zu werben", so Strickbrodt.

Darum geht es jetzt auch beim Lauenburger OJR. Dringend werden Interessierte gesucht, die die Arbeit des Vorstandes weiterführen wollen. Gelingt dies nicht, steht der vor 65 Jahren gegründete OJR vielleicht sogar vor dem Aus. Eine Ideenkonferenz soll Impulse für die weitere Arbeit liefern. Dazu laden OJR, KJR und die Stadtjugendpflege für Sonnabend, 26. September ein - von 13.30 bis 18 Uhr im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29. Und natürlich ist die Hoffnung auf engagierte Nachfolger groß. Denn gäbe es kein Ferienprogramm mehr, wäre das für Lauenburg ein großer Verlust. Bürgermeister Andreas Thiede: "Die fantastische Leistung unseres OJR wird vielen erst bewusst werden, wenn plötzlich keiner mehr da ist, der die Arbeit machen möchte."