Von Elke Richel

Lauenburg.
"Es ist eingetreten, was wir und viele Bürger längst geahnt hatten", sagt der Fraktionsvorsitzende der Lauenburger Wählergemeinschaft, Niclas Fischer. Damit reagiert er auf die Nachricht, dass der chinesische Unternehmer Yongqiang Chen das geplante Luxushotel am Fürstengarten nicht finanzieren wird. Nach den kritischen Medienberichten über Chen im Zusammenhang mit dem Lübecker Flughafen hatte Fischer vor vier Wochen einen offenen Brief an Bürgermeister Andreas Thiede geschrieben. Im Namen seiner Fraktion forderte er darin die Konkretisierung der Investitions- und Realisierungspläne für das Hotelprojekt.

Statt einer schriftlichen Antwort, habe es ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Bürgermeister gegeben. "Ich habe dabei erfahren, dass Chen aus dem Spiel ist und dass es einen neuen Investor geben soll", sagt Fischer. Dass er sich mit diesen Informationen an unsere Zeitung gewandt hat, hält er für legitim. "Ich hatte einen offenen Brief geschrieben. Statt einer schriftlichen Antwort hat der Bürgermeister mündlich geantwortet. Die Vertraulichkeit des Gespräches ist nicht verabredet worden und wäre ja auch nicht nachvollziehbar", sagt er.

"Das Vorhaben wurde vor langer Zeit groß angekündigt, ebenso der Vertrag mit Chen. Wenn sich Dinge ändern, muss man das den Bürgern auch sagen", ist er überzeugt. Außerdem: "Nur wenige hatten in Lauenburg noch ernsthaft daran geglaubt, dass das Hotel tatsächlich gebaut wird. Wenn Herr Thiede jetzt einen neuen Investor gefunden hat, ist das doch ein wichtiges, positives Signal dafür, dass wir unsere Pläne für eine attraktive Innenstadt nicht aufgeben müssen", freut sich Fischer.

Zum Gesamtensemble der künftigen Lauenburger Innenstadt gehört auch die vor drei Jahren angekündigte Marktgalerie. Wie berichtet, weigert sich aber einer der Eigentümer hartnäckig, sein Gebäude zu einem Preis zu verkaufen, den die Stadt akzeptieren möchte. Es kursiert unterdessen das Gerücht, dass die angekündigten "attraktiven Mieter" inzwischen längst abgesprungen seien, weil ihnen kein verbindlicher Fertigstellungstermin benannt werden könne. Die Befürchtung: Wenn jetzt die Billiganbieter Tedi und McGeiz Lauenburg auch verlassen und die Marktgalerie nicht kommt, stirbt das Stadtzentrum völlig aus.

"Auch hier müssen jetzt alle Karten auf den Tisch", fordert Fischer. Im Namen seiner Fraktion hat er deshalb beantragt, für die nächste Sitzung des Hauptausschusses einen Tagesordnungspunkt "Sachstandsbericht des Bürgermeisters zu den Projekten Hotel und Marktgalerie" auf die Agenda zu setzen - und zwar für den öffentlichen Teil der Sitzung. Für wann diese einberufen wird, steht noch nicht fest.